KW 28 – Independence Day 2, Stargate 2, The Hunger Games: Mockingjay, Resident Evil: Damnation, Thor 2, Daredevil, The Wolverine, Fantastic Four, Justice League, Rust

Zuallererst die üblichen Besetzungsnews, und zwar sämtlich aus dem Comic-Fach. Schließlich stand die Woche im Zeichen der Comic-Con.
Nachdem die Nachricht, Mads Mikkelsen würde Tom Hiddlestons Loki in Thor 2 beistehen, der Comicwelt ein seliges Lächeln aufs Gesicht gemalt hatte, kommt die Enttäuschung. Der Däne steigt aus dem Projekt so schnell wieder aus, wie er eingestiegen ist, da die Arbeit an der Serie Hannibal für ihn oberste Priorität hat.
Hannibal, erheiternd kannibalisch, ist übrigens auch der Grund dafür, dass das Daredevil-Reboot seinen Regisseur verliert, da dieser ebenfalls lieber zur Serie abwandert. Es bleibt zu hoffen, dass die Gründe in den Qualitäten des Drehbuchs von Hannibal zu suchen sind und nicht in einer Mangelhaftigkeit der zweiten Erzählung vom Donnergott mit dem wallenden Haar.
Dafür wird gemunkelt, dass Jessica Biel die Rolle der Viper in The Wolverine übernehmen könnte. Zwar ist dies bisher nur ein Gerücht, doch nehmen wir alles, was über dieses ungewohnt ambitionierte Projekt berichtenswert ist, mit Heißhunger in Empfang – hüllt man sich doch ansonsten in Schweigen. Als sicher gelten neuerdings: Hiroyuki Sanada, Hal Yamanouchi, Tao Okamoto und Rila Fukushima an der Seite von Hugh Jackman.
Außerdem gibt es wieder mal Neues über das geplante Remake zu Fantastic Four zu berichten: Josh Trank, der nach Chronicle – Wozu bist du fähig? ein gefragter Mann in Hollywood ist, wird den Job aller Voraussicht nach übernehmen.
Eine mögliche Justice League-Verfilmung sucht hingegen immer noch nach einem Regisseur, reagierte Christopher Nolan doch nur mit Desinteresse, als man ihn auf den möglichen Posten ansprach. Wenig verwunderlich, machte er doch häufig klar, dass die Sache für ihn mit dem in Bälde anlaufenden The Dark Knight Rises endgültig abgeschlossen sei.

Die Comic-Con bescherte uns außerdem einen neuen Trailer zu Resident Evil: Damnation.
Sieht aus wie ein Computerspiel, fühlt sich an wie ein Computerspiel – doch urteilt selbst.

Wirklich interessant ist, dass Joe Cornish, der nach Attack the Block ebenfalls kein Unterbezahlter mehr in der Traumfabrik ist, die Graphic Novel Rust verfilmen wird – eine Geschichte, die mit Jetpacks, und Riesenrobotern eigentlich alles bietet, was man von einem guten Film erwarten kann. Dies ist auch unter dem Gesichtspunkt bemerkenswert, da es sich hierbei um die einzige News diese Woche handelt, die sich auf eine Fortsetzung oder ein Reboot bezieht. Selbst die Adaption eines noch nicht verfilmten Stoffes wirkt vor diesem Hintergrund originell.

Nach dem gesunden Einspielergebnis von The Hunger Games ist es keine Überraschung, dass schon vor Kinostart des zweiten Parts (nun übrigens sicher mit Philip Seymour Hoffmans Beteiligung) über den dritten gesprochen wird. Eine kleine Überraschung gibt es dann aber doch. Man ließ sich nämlich von Harry Potter inspirieren und plant nun, den dritten Teil The Hunger Games: Mockingjay in zwei Spielfilme aufzusplitten.

Vor geraumer Zeit berichteten wir, dass Independence Day eine Wiederaufführung in 3D erleben werde. Weit erwähnenswerter ist es, dass Roland Emmerich nun sagte, dass er durchaus auch plane, den Film mit einer Fortsetzung zu bedenken. Selbiges äußerte er auch über seinen Stargate-Film – der laut Emmerich seit jeher auf mehrere Teile ausgelegt gewesen ist.

Lockout

Luc Besson ist schon ein ziemliches Phänomen des Gegenwartkinos. Mit Léon – Der Profi klopfte er aus einer eigentlich generischen Ausgangssituation einen Meilenstein des europäischen Kinos. Nur drei Jahre später lieferte er mit Das fünfte Element einen pulpigen Kassenschlager ab, der seinen Posten als französischer Filmzauberer zu festigen schien.
Dann wurde es verhältnismäßig ruhig um das Wunderkind. Seine wirklich eigenen Filme blieben unbeachtet, waren zu schräg und überdreht, aber oft auch unausgegoren und trotz häufigen Spektakels seltsam müde. Wirkungsmächtig blieben seine Finanzen und seine Drehbücher, die auf der ganzen Welt Newcomern eine Starthilfe boten und bieten. Die meisten namenhaften Filme französischer Herkunft der vergangenen 10 Jahren hängen irgendwie mit Besson zusammen.
Auch bei Lockout hat er wieder mal am Drehbuch rumgeschrieben, ein paar Scheine spendiert und damit zwei relativ unbekannten Regisseuren den Weg auf die Leinwand ermöglicht.

Story

80 Kilometer über der Erde befindet sich im Jahre 2079 ein Hochsicherheitsgefängnis, wo all die schlimmen Finger verwahrt werden, für die auf der Erde kein Platz ist. Mörder, Vergewaltiger, Psychopathen – wer es sich in der Zukunft im großen Stil mit dem Gesetz verscherzt, wird ins All geschossen und einfach für ein paar Jahrzehnte in Tiefschlaf versetzt.
Snow ist ein ehemaliger CIA-Agent, Opfer eines fiesen Komplotts und genau dieses Schicksal steht ihm bevor.
Doch dann geht oben im Orbit so einiges schief. Während die Präsidententochter Emilie sich höchst engagiert vergewissert, dass die Gefangenen ihre Haftstrafe unter humanen Umständen absitzen, erlangen genau diese die Kontrolle über die Station. Mit einer Hand voll Geiseln und der prominenten Emilie als Druckmittel sitzen die Schurken am längeren Hebel. Und weil eine großangelegte Offensive zu gefährlich wäre, wendet man sich an Snow. Diesem winkt Absolution, wenn er das Töchterchen des Regierungschefs befreit.
Also macht sich der Griesgram auf den Weg, denn wie der Zufall es will, bietet sich dort oben auch noch die Gelegenheit, die eigene Unschuld zu beweisen.

Kritik

Die ersten Bilder sagen eigentlich schon fast alles, was zu sagen ist. Ein bemüht lässiger Guy Pearce lässt bemüht lässige Sprüche vom Stapel, kaut aufsässig Kaugummi und kriegt ordentlich eins auf die Zwölf. Natürlich ist er bärenstark, super stur und kann jeden Schlag locker wegstecken, ohne den bemüht lässigen Blick nur für eine Sekunde zu variieren. Dass Lockout Geschichte und Figuren nicht ernst nimmt, ist absolut legitim. Dass Figuren und Geschichte weitestgehend langweilig geraten sind, ist nicht ganz so einfach zu verschmerzen.
Natürlich sind die rund 500 Schwerverbrecher allesamt das personifizierte Böse und verdienen den kollektiven Tot.
Drehbuch und Synchronisation arbeiten besonders im ersten Filmdrittel gekonnt zusammen, um den Hauptdarsteller als nervigen Rüpel bar jedes Identifikationspotentials einzuführen. So versucht der Film nicht nur, dem Plot von Carpenters dystopischem Sci-Fi-Klassiker Die Klapperschlange nachzueifern, sondern auch noch seinen Protagonisten Snake Plissken zu imitieren. Und auch, wenn Guy Pearce so manches Mal eindrücklich beweisen konnte, dass ein guter Akteur in ihm steckt; an Kurt Russels kultige 80er Jahre-Darbietung wäre er auch mit besserem Script nicht herangekommen.
In Sachen Charakterdesign und wohlgeformter Worte geben sich die Figuren aber allesamt nichts. Beinahe jeder Witz – und die Dialoge sind einzig darauf ausgelegt, Onliner am Band zu produzieren – zischt meterweit am Schwarzen vorbei. Die einzige Person, die ihren Job glaubwürdig macht und außerdem nicht versucht, auf Teufel komm raus burschikos zu sein, wird vom Drehbuch ganze 3 Minuten am Leben gelassen.
Das ist schade, denn würde die Geschichte sich selbst etwas mehr zutrauen und nicht versuchen, ihre Fehler mit ideenlosen Frotzelein zu kaschieren, wäre man ein paar Stufen näher an die finstere Stimmung des großen Vorbildes gelangt.
Nach der unsauberen Introduktion taut der Film zur Mitte hin aber immer mehr auf. Weg von der leidigen Story und in der Höhle des Löwen erhält Lockout endlich den Rhythmus, den er von Anfang an verdient hätte. Als leicht selbstironischer, absolut harmloser B-Movie im Weltraum funktioniert der französische Actionfilm nämlich ganz gut. Auch die Präsidententochter, die über weite Strecken nicht mehr als nörgeln und kreischen durfte, sammelt später ein paar Sympathiepunkte und entwickelt gemeinsam mit dem Protagonisten tatsächlich so etwas wie eine Chemie, die fernab von mitreßend ist, aber durchaus in Ordnung geht. Kamera und Schnitt täuschen außerdem gekonnt darüber hinweg, dass eigentlich gar nicht so viel passiert und auch die Musik vermag es durch die ein oder andere schräge Einlage, klaustrophobische Akzente zu setzen, während sie sich sonst bescheiden im Hintergrund hält. Die unübersichtliche Verfolgungsjagd zu Beginn beleidigt das Auge mit Effekten, die stark nach Computerspiel aussehen, die Bilder im All und auch die Action befinden sich im weiteren Verlauf aber im Mittelmaß und lassen den Fauxpas vom Beginn vergessen. Gegen Ende kommt sogar richtiges Tempo auf, ehe die Rahmenhandlung um die unrechtmäßige Beschuldigung Snows wieder einsetzt und dann beinahe schon verwegen mit etwas endet, das man als Anknüpfungspunkt für einen zweiten Teil betrachten könnte.

Fazit

Trotz der recht holprigen ersten Filmhälfte kann Lockout insgesamt unterhalten. Aus dem Science-Fiction-Setting wird leider nur wenig rausgeholt, während der gesamte Rest brav am Durchschnitt haftet. Das aufgesetzte Machogebaren der Hauptfigur wird von der Dynamik am Ende aufgewogen. Trotzdem bleibt unterm Strich nicht mehr als Stangenware aus dem Hause Luc Besson, die keinem wehtut, aber eben auch herzlich wenig aufbietet, das wirklich für sie spricht.
Besser als Dante 01, mit dem er sich Szenario und Produktionsland teilt, ist Lockout aber allemal.

Tetsuo: The Iron Man

Tetsuo: The Iron Man bedeutete den großen Durchbruch von Shinya Tsukamotos, der hier als Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Schauspieler tätig war. Der Erfolg ermöglichte ihm daraufhin eine kunterbunte Vita mit Filmen wie Vital, Tokyo Fist und Nightmare Detective, die vor allem eines sind – einander sehr unähnlich. Es folgten zudem zwei weitere Sprösslinge des Tetsuo-Universums. Im Jahre 1992 Tetsuo II: Body Hammer und 2010 Tetsuo: The Bullet Man. Den Kultstatus, den der erste Teil der Cyberpunk-Trilogie innehat, konnten die Nachfolgewerke natürlich nicht heraufbeschwören, das Thema ist aber das gleiche geblieben: Der Verlust von Menschlichkeit.

Story

Ein Mann ist besessen von Metall. Seine Wohnung ist ein Gestrüpp aus Eisen in jeder erdenklichen Form. Doch würde seine Obsession sich nur in einer Sammelleidenschaft äußern, würde ein Tsukamoto keinen Film daraus machen wollen. Besitz alleine genügt nicht, selbst aus Metall will dieser Mann bestehen und implementiert sich Eisen direkt in den Körper. Nach dieser mehr oder minder geglückten Selbstoperation wird er von einem Büroangestellten angefahren und im Graben liegend zurückgelassen. Der Eisenmann sinnt auf ganz spezielle Rache. Er macht den flüchtigen Fahrer ausfindig und reiht ihn ohne Umschweife ein, in seine Welt, der nur der Rost was anhaben kann.

Kritik

„Kaijyu Theatre präsentiert: Eine Serie über mysteriöse Durchschnittsmenschen“ lautet die nüchterne, aber passende Prophezeiung zu Beginn. Natürlich möchte der Film eine Aussage treffen – die Entfremdung des Menschen von sich selbst bei immer ansteigender Technisierung, die Furcht vor Kontrollverlust. Natürlich ist der Protagonist namenlos, natürlich sind es die biederen, rigiden Menschen, die bis zur Haarspitze geschniegelt und herausgeputzt schließlich von Technik einverleibt, ein Werkzeug des Werkzeuges werden. Obwohl Tetsuo durchaus als große Metapher verstanden werden kann, ist es nicht der inhaltliche Part, der den 67-Minüter so besonders, interessant und weltbekannt macht und machte. Es ist die technisch-ästhetische Seite, die ihn auszeichnet.

Schwarzweiß, verwackelt, körnig ist das Bild. Die ersten Sequenzen wecken Erinnerungen an den Mockumentaryklassiker Mann beißt Hund. Sie gibt uns ungewöhnliche Ausschnitte an die Hand – ein paar Füße, eine Gesichtshälfte und ein dazu passender Torso. Kamerafahrten durch Ansammlungen aus Schrott, der auf seltsam organische Weise strukturiert zu sein scheint. Rohre, Stahlseile, große Metallstücke mit schartigen Kanten, Draht und Rost. Elemente, die als Komponenten vertraut wirken, für sich alleine aber jeglichen Sinn verlieren. Die Tonspur steuert dumpfe Industrialklänge von Chu Ishikawa aka Der Eisenrost bei, genauso körnig wie das Bild. Dann schneidet sich der Mann den Oberschenkel auf, immer noch nicht klar zu erkennen und aus einem unmöglichen Kamerawinkel beobachtet. Durch den klaffenden Schlitz presst er ein Rohr in sein Bein.
Nach nach diesem Anfang endet die Normalität.

Tetsuo ist ein Experimentalfilm reinsten Wassers, der sich dem Thema Bodyhorror auf eine Weise annimmt, die selbst Altmeister Cronenberg mit Leichtigkeit das Wasser reichen kann.
Würde man Ereaserhead, Universal Soldier und Cronenbergs Die Fliege übereinanderlegen dann und vom jungen Salvador Dalí im Zeitraffer abspielen lassen, erhielte man wohl so etwas wie eine Ahnung davon, was Tetsuo ist.
Was schon reichlich unkonventionell startet, entwickelt sich rapide zu einem irrsinnigen Höllentrip. Die Verwandlung des Protagonisten zum röhrenden Schrott-Hulk ist ein Weg, der von unzähligen Grausamkeiten, Perversionen und sprunghaften, höchst befremdlichen Geschehnissen gesäumt ist. So verrückt wie die Story, so verrückt ist auch die Machart. Die Charaktere bewegen sich in einer Art Stop-Motion-Zeitraffer vorwärts, die an sich simple Handlung vollführt verwirrende Sprünge, der Soundtrack strahlt eine technische Bedrohlichkeit aus und das Schwarzweißbild ist phasenweise massiv von Störeffekten durchsetzt. Alles im allem gibt der Film dem Zuschauer eine Erfahrung, die jener nahekommen muss, tatsächlich die Metamorphose zum Metallbiest am eigenen Leib zu erfahren. Eine fesselnde Atmosphäre des Unangenehmen umgibt den gesamten Film.
Die belastend glaubhafte Maske, die unzähligen Einzelbilder und die beachtliche Ausstattung lassen nur erahnen, welche Menge an Arbeit in diesem Projekt stecken muss.
Das Ergebnis ist ein unglaublich einnehmender Fiesling von einem Science-Fiction-Film, dem man sicher einen Hang zum Exploitationfilm unterstellen kann, dessen surrealistische Grausamkeiten interessanteweise aber nie dem Selbstzweck dienen.
Für so manchen mag Tetsuo sicher wenig mehr als geschmackloser Schund sein. Und in gewissem Maße ist dieser Streifen das ohne Zweifel auch – nicht nur provokativ, sondern auch geschmacklos, ohne Rücksicht auf Sehgewohnheiten und im großen Stil verstörend. Aber eben auch sagenhaft fantasievoll, ein pulsierendes Bündel von entarteter Kreativität, das sich von Szene zu Szene weiterverwandelt, dort beginnt, wo andere Filme stoppen und dort endet, wo zuvor und auch danach kaum ein anderer Film gewesen ist.
Zum Ende hin versackt die Geschichte mehr und mehr im surrealistischen Matsch, der mehr an ein Tool-Video in Verbindung mit einem Horrortrip erinnert denn an einen klassischen Film mit nachvollziehbarer Handlung. Bis man schließlich gar nicht mehr weiß, wer gut und wer böse ist – und ob es etwas derart Banales überhaupt jemals in der Welt von Tetsuo gegeben hat.
Anstrengend ist er folglich, dieser Film, und das nicht aufgrund der teils expliziten Gewalt, sondern in erster Linie durch die filmische Herangehensweise, die tiefe Beklemmung hervorruft, und den Zuschauer zum Schluss hilflos zurücklässt.
Dialogisch ist der Film aufs Wesentliche reduziert – ein paar Interjektionen, hie und da ein Satzfetzen, seltene leere Worthüllen. Das war es. Der Rest der Tonspur gehört Soundtrack und Geräuschen. Doch auch dies passt, da in einer Welt der Maschinen die verbale Kommunikation schlicht nicht benötigt wird.

Fazit

Tsukamotos Experimentalkult ist gewordener Rausch zwischen Bildstörung und albtraumhaften Cyborg-Monstrositäten, der unter Garantie nur einer Minderheit gefällt, aber von jedem, der sich für Ausgefallenes erwärmen kann, zumindest einmal erprobt werden sollte.
Trotzdem kann diese Empfehlung auch gleichermaßen als Warnung verstanden werden, da Tetsuo selbst für japanisches Kino äußerst abgedrehte Kost liefert.

KW 27 – The Amazing Spider-Man, Ghostbusters 3, The Dark Knigh Rises, RoboCop

Nachdem sich die Quälereien mit Ghostbusters 3 langsam aber sicher auf eine absonderliche Ebene gesteigert haben, gibt es auch mal wieder etwas Positives aus dem Lager der Geisterjäger zu berichten. Wieder einmal haben neue Schreiber den Weg zum Film gefunden und feilen Unebenheiten am Script ab. Ob dies eine weitere Reaktion auf den unentschlossenen Bill Murray ist oder ob die Gründe woanders liegen, wird vielleicht in Bälde bekannt sein.

Die offizielle Facebookpräsenz von The Amazing Spider-Man teilt mit, dass man den gerade laufenden Film definitiv als Start einer neuen Trilogie sehe. Dass man es Sam Raimis Interpretation vom Netzschwinger in dieser Hinsicht gleichtut, ist wenig verwunderlich, schließlich hat Marc Webbs Spidey allein diesen Freitag ganze 20.7 Millionen eingenommen und kratzt damit just in diesem Augenblick an der 65 Millionen-Marke.

Die Konkurrenz von DC hat – wieder einmal – einen TV-Spot zu The Dark Knight Rises mit ein paar interessanten neuen Szenen veröffentlicht. Außerdem ist es nun auch die Laufzeit offiziell. Mit zwei Stunden und 44 Minuten wird der Abschluss der Fledermaustrilogie nicht nur der längste Batman-Film, sondern auch einer der längsten Sommerblockbuster dieser Tage.
Nur noch ein paar Mal schlafen und es ist so weit.

Zur Feier ganz frisch:

Das virale Marketing zu Reboot von RoboCop ist mittlerweile ebenfalls angelaufen. Der folgende Spot kündigt den Gesetzeshüter auf eine ganz eigene Art an und verschafft zudem einen ersten Blick auf die anderen Produkte von OmniCorp.

Ergo Proxy

Mangaglobe, die vor allem durch ihren Anime Samurai Champloo bekannt wurden, produzierten 2006 eine der interessantesten, aber auch unbekanntesten Animeserien des neuen Jahrtausends. Ein mehr als nur empfehlenswerter Mix aus Cyberpunk, Road Movie, Psychoanalyse und Charakterdrama, dessen Fanbase aber kontinuierlich anwächst.

Story

Die Zukunft ist düster, wieder einmal. Die Welt wurde von einer Katastrophe heimgesucht, die das Tageslicht verbannte, den Planeten in eine postapokalyptische Wüste verwandelte und die Menschen in gewaltige Kuppelstädte scheuchte. In der Außenwelt scheint ein Leben kaum möglich. Unter der schützenden Kuppeln hat man versucht, den Alltag so behaglich wie möglich zu gestalten. Androiden, sogenannte Autoreivs, dienen den Menschen mit serviler Höflichkeit, ein jeder geht seinem Tagewerk nach – das Leben ohne Himmel ist seit Generationen normal und auch der totalitär anmutende Überwachungsapparat wird ohne Widerstand hingenommen.
Eine dieser Städte ist Romdeau und eine ihrer Bewohner ist Re-l Mayer, Inspektorin der Inneren Sicherheit. Als sich merkwürdige Todesfälle häufen, die sämtlich von Autoreivs verursacht werden, die mit dem Cogito-Virus infiziert wurden und in Folge eigenmächtig zu handeln begannen, wird Ra-l Mayer damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen.
Im Zuge ihrer Ermittlungen stößt sie auf Pino, einen kindlichen Roboter, der als Ersatzkind für den Generaldirektor diente, und den Immigranten Vincent Law, der unter Gedächtnisverlust leidet und von der Regierungsbehörde gejagt wird. Außerdem wird sie immer wieder mit einem Proxy konfrontiert – einem scheinbar übersinnlichen Wesen, das mit seiner enormer Stärke und undurchsichtigen Absichten das empfindliche Gleichgewicht der Stadt zu stören droht.
Früher oder später wird das Dreiergespann aus Ra-l, Vincent und Pino zusammen mit dem Autoreiv Iggy die Stadt verlassen und die lebensfeindliche Wüste in einem schwebenden Schiff bereisen. Alle aus unterschiedlichen Gründen, alle mehr oder weniger freiwillig und alle ohne Klarheit darüber, was sie in der lebensfeindlichen Außenwelt erwarten wird.

Kritik

Wäre Ergo Proxy inhaltlich nur anhand des obigen Textes einzuordnen, müsste man sich wohl vorstellen, wie Ghost in the Shell, Blade Runner, THX1138 und ein großer Batzen Logan’s Run auf mittlerer Flamme in einem Topf zu Brei gerührt werden. Die Inhaltsangabe bezieht sich aber lediglich auf die wenigen ersten Folgen mit ihrem dominanten Einführungscharakter. Dort, wo Logan’s Run endet, legt Ergo Proxy aber erst so richtig los.
Doch sind es auch diese ersten Folgen, die bei Erstsichtung nur allzu Generisches erwarten lassen. Zu vertraut wirkt das Szenario, zu abgedroschen die Fragerei nach der Möglichkeit, ob Maschinen eine Seele haben können. Was anfangs neugierig macht, sind die schroffen Auftritte des Proxys. Was bei der Stange hält, ist das einzigartige audiovisuelle Erlebnis, das Ergo Proxy auch in seinen etwas bieder wirkenden Anfangsfolgen ist.
Wenn sich die Gruppe schließlich in ihrem rustikalen Schwebeschiff auf den Weg macht, nimmt auch die Serie an Fahrt auf. Eingangs recht statisch, befindet man sich nun in permanenter Vorwärtsbewegung. Ein Großteil der Serie handelt vom Reisen. Trotzdem bleiben die Mysterien vom Anfang nicht im Rücken – sowohl Proxy als auch Cogito-Virus spielen bis zum Abspann eine prominente Rolle und auch an den parallel verlaufenden Geschehnisse in der Stadt lässt man den Zuschauer zuweilen teilhaben.
Immer wieder machen die Reisenden Zwischenstopps an einzelnen Stationen, die ihre ganz eigenen Geschichten bieten, die auf den ersten Blick zu großen Teilen in sich abgeschlossen wirken, im Rückblick aber eine erstaunlich feste Bindung zum Gesamtkonzept aufweisen. Es ist die große Kunst dieses Animes, dass sich die Rahmenhandlung stetig Stück für Stück erweitert, dies aber so reibungslos und subtil vonstattengeht, dass es oftmals gar nicht auffällt. So tanzen auch zwei rabiat mit dem optischen wie inhaltlichen Konzept brechenden Episoden im letzten Drittel nur auf den ersten Blick aus der Reihe.
Das bedeutet aber auch, dass der Zuschauer überdurchschnittlich viel zu puzzeln hat, da der Anime mit offensichtlichen Erklärungen geizt. Macht man sich jedoch die Mühe, einen genaueren Blick auf Geschehnisse und Zusammenhänge zu werfen, offenbart sich eine der am meisten durchdachten und ausgefuchsten Geschichten, die man in den letzten Jahren im Serienabteil der Science Fiction antreffen durfte.
Dem Verständnis dienlich, aber nicht zwingend notwendig sind die unzähligen Anspielungen auf europäische Geistesgeschichte. So tragen z.B. ganz wie in Battlestar Galactica viele Charaktere bedeutungsschwere Namen mit sich herum. Das Einflechten der mannigfachen Kulturreferenzen wirkt dabei aber nie plump und aufgesetzt, sondern fügt sich reibungslos und unaufdringlich in das Gesamtbild ein und beschenkt es mit einer zusätzlichen Facette. Doch selbst, wenn man darauf verzichtet, die Geschehnisse in Ergo Proxy Folge für Folge en détail zu entschlüsseln, bereiten die insgesamt 23 Episoden großes Vergnügen, da sie eben auch außerhalb der Hauptlinie auf ihre Art anstandslos funktionieren.
Im Vordergrund steht meist die Charakterentwicklung, für die sich auf elegante Weise viel Zeit genommen wird. Auf engstem Raum miteinander auskommen müssend und einander so gut wie fremd, lernen sich die Figuren langsam und nicht immer ganz freiwilig besser kennen und gewinnen so rasch an Tiefe und Persönlichkeit.
Zwar gibt es actionhaltige Ausbrüche, die auch sehr energisch daherkommen, meist geht es jedoch ruhig und stimmungsvoll zu. Fad wird es dabei aber nie – auch im Stillen ist Spannung, insbesondere aber Atmosphäre immer präsent.
Anders als andere Animes, verzichtet die Serie fast gänzlich auf typische Merkmale: Keine riesenhaften Augen, keine wirklichkeitsfremden Körperproportionen, keine abgehakten Animationen und vernachlässigte Hintergründe. Auch das beliebte Kindchenschema ist einzig und allein Pino vorbehalten, die sich durch ihr Figurendesign stark vom Rest abhebt. Mit seinen geschmeidigen Animationen, dem öfters kunstvoll abstrahierten Zeichenstil, dem glaubhaften Minenspiel der Protagonisten und den düsteren Farbtönen wirkt Ergo Proxy sehr eigenständig und lässt sich seine japanisch Herkunft kaum anmerken, ohne sie dabei zu verleugnen.
Dazu passend ist die musikalische Untermalung, die viel Einfühlungsvermögen beweist und die Szenen stets passend mit elegischen, trotzdem aber hoffnungsvollen Klängen ausschmückt, die dem Gesicht der Serie eine sehr individuelle und markante Schönheit verleihen.
Das düstere Intro und das von Radioheads Paranoid Android formidabel getragene Outro runden das Gesamtbild ab.

Fazit:

Eine Serie, die zu Unrecht immer noch als Geheimtipp gehandelt wird. Klug, mitreißend und ungemein ästhetisch ist dieser Import aus Japan und somit auch vorbehaltlos all jenen zu empfehlen, die sonst mit Animes wenig anfangen können. Hat man den falschen Eindruck des Anfangs abgeschüttelt, bezirzt Ergo Proxy mit seiner düsteren Welt, der faszinierenden Geschichte mit Tiefgang und den sorgfältig konzipierten Charkateren.
Leider wirken die deutschen Sprecher im Vergleich zur japanischen Synchronisation etwas gelangweilt und oftmals unpassend. Ganz so schlimm wie der im Trailer zu hörende Dilettant ist es zum Glück aber nicht.

KW 26 – Avatar 2 – 4, Starship Troopers Remake, Ant-Man, Looper, Total Recall

Haben wir kürzlich erst erfahren, dass tatsächlich drei Fortsetzungen zu Avatar in Planung seien (und James Cameron nicht daran denkt, jemals wieder etwas anderes zu machen), verriet Alien-Ikone Sigourney Weaver, die wieder dabei sein wird, dass Teil 2, 3 und 4 der Öko-Scifi-Franchise sogar am Stück gedreht werden sollen. Auf der einen Seite naheliegend, da es sicherlich große Summen spart, alles in einem Aufwasch in den Kasten zu bekommen, auf der anderen aber auch bedenklich, da der kreative Prozess von Episode zu Episode damit natürlich gewaltig korrumpiert ist. Da Cameron aber natürlich ein alter Haase ist, gehen wir bis auf Weiteres vom Besten aus.

Toby Jaffe rief in einem Interview nicht nur die schmerzhafte Information zurück ins Gedächtnis, dass Starship Troopers neben einer weiteren Fortsetzung (wir berichteten) auch einen kompletten Reboot zu ertragen hat. Der neuanfang soll deutlich weniger Gewaltdarstellung erhalten und dafür etwas glatter daherkommen. Der Grund für diese Entscheidung scheint aber keine Story-Erleuchtung zu sein, sondern einzig finanzieller Natur. Ein R-Rating ist bei teuren Filmen ja häufig ein No-go.

Etwas interessanter hingegen die Meldung, dass Edgar Wrights Ant-Man-Verfilmung tatsächlich langsam Formen anzunehmen scheint. Noch sind die Kameras nicht am Laufen, doch scheint es so, als könnten die Dinge bald ins Rollen geraten.

Zu Rian Johnsons SciFi-Actionfilm mit Zeitreiseelementen Looper wurde ein frischer Trailer ins Netz geschickt. Im Gegensatz zum bisherigen veröffentlichten Material geizt die Vorschaut zum Film mit Chamäleon Joseph- Gorden-Levitt und SciFi-Veteran Bruce Willis nicht mit Infos. Auch, wenn gerade bei einem solchen Projekt immer die Gefahr des Scheiterns besteht, scheint eine gelinde Hoffnung aufgrund des Casts, der Schauwerte und nicht zuletzt wegen der Zeitreisethematik nicht unangemessen. Man darf gespannt sein.

Ebenfalls (zu viel) verrät auch der neue Trailer zum Total Recall-Remake: Anschauen also auf eigene Gefahr, sofern man das Original noch nicht kennt. Außerdem scheint man die Neuauflage tatsächlich noch mehr auf Action auszulegen als dies beim Film mit Schwarzenegger schon der Fall gewesen ist.

Iron Sky – Wir kommen in Frieden!

Es ist schon einige Jahre her, da hatte ein junger Filmemacher die Idee, die alte Verschwörungstheorie von den Nazis auf dem Mond und ihren Reichsflugscheiben, die mit überlegener Nazi-Technologie über die Erde schwirren, in einen Film zu packen, der so albern sein sollte, wie die Grundidee klingt. Erste Filmszenen wurden im Trailer-Stil auf das Internet losgelassen und huschten im Nu im die Welt – die flink anschwellende Fangemeinde wurde durch ein Crowdfunding-Projekt nie dagewesenen Ausmaßes mobilisiert. Mit Spendengeldern und Merchandise-Einnahmen nahm Regisseur Timo Vuorensola umgerechnet 7,5 Millionen Euro ein. So wurde aus einer launigen Drehbuchidee ein finnisch-deutsche Großproduktion. Fans aus aller Welt konnten sich am Entstehungsprozess beteiligen und ihre Ideen beisteuern. Ähnlich hoch wie das Etat waren am Ende auch die Erwartungen, die der finale Film durchgängig enttäuscht.

Story

Amerikanischer Wahlkampf im Jahre 2018. Die amtierende US-Präsidentin braucht dringend ein paar gute Argumente für ihre Wiederwahl. Da der Mond schon ein paar Jährchen vernachlässigt wurde, ruft sie ein Programm ins Leben, den guten alten Erdtrabanten mal wieder anzureisen. Ihr Mann hierfür ist James Washington – nicht, weil er ein guter Raumfahrer ist, sondern weil seine dunkle Hautfarbe medienwirksam dafür sorgen soll, dass man der Präsidenten ihre großmütige Toleranz abkauft.
Als Washington den Mond betritt, stößt er nach ein paar Metern auf eine gewaltige Basis in Hakenkreuzform: Die Nazis wohnen hier. 1945 türmten sie aus Neuschwabenland und errichteten auf dem Weltraumgestein ihre Kolonie. Fortan wird die Ideologie an die heranwachsenden Generationen weitergegeben und man rüstet sich, zur Erdheimat zurückzukehren und sie mit einer ganz eigenen Interpretation von Frieden zu beglücken.
Washingtons Smartphone scheint die perfekte Energiequelle zu sein, um die von langer Hand geplante Invasion zu starten. Nur mehr braucht man von diesen wundersamen Taschencomputern, viel mehr. Also wird ein kleiner Stoßtrupp Richtung Erde geschickt, um die Offensive einzuleiten. Mit von der Partie ist nicht nur der inzwischen gebleichte Washington, sondern auch Renate Richter, Liebchen des angehenden Führers, deren Überzeugung, dass die Nazis die großen Friedensbringer sein werden, aber zusehends bröckelt.

Kritik

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Iron Sky ist beträchtlicher Murks, und das auf allen Ebenen. So herrlich debil die Prämisse ist, so desillusionierend fällt die Umsetzung aus. Bei unzähligen kreativen Köpfen, die jahrelang aus purer Leidenschaft heraus über diesem Projekt gebrütet haben, um abstruse Plottwists und pointierte Witze zu ersinnen, war vielleicht nicht die komödiantische Offenbarung, sicherlich aber eine spaßige Satire zu erwarten, die mit allerhand Aberwitz und schelmischer Provokation unterhält. Und doch ist Vuorensolas Herzensprojekt eigentlich nur als filmische Katastrophe zu bezeichnen.
Zwar gibt es Gags am laufenden Band, doch sind diese allesamt ausgelutscht, schal und rundweg uninspiriert. Über ein traniges Wiederverwerten uralter Klischees kommt Iron Sky humoristisch nie hinaus. Auch der einzig passable Gag, dass die Nazis Charlie Chaplins Der große Diktator vollkommen missverstehen, da sie nur Bruchstücke von ihm kennen, kann im Rahmen des Filmes kaum bestehen.

Gemeinsam mit dem Humor pendelt auch die Handlung zwischen albern und banal. Als sich die Nazischergen nach der noch halbwegs tragfähigen Einführung auf den Weg zur Erde machen, verkommt der Rest des Filmes zu einem Vehikel für Unnötigkeiten, bis die aufgeplusterte Schlacht am Ende deutlich macht, wohin das ganze Geld geflossen ist. Die langen 92 Minuten wirken die meiste Zeit, als dienten sie nur dafür, die konstruierten Slapstikeinlagen miteinander zu verbinden.
Gut sieht er aus, der Film über die Mondfaschisten, und kann sich an so mancher Stelle im Effektbereich mit deutlich kostspieligeren Großproduktionen messen – doch ist er nun mal weder interessant noch witzig. Und abseits der Optik bekleckert sich die formale Seite ebenfalls nicht mit Ruhm. Die Szenenübergänge sind teilweise katastrophal, das Schauspiel befindet sich trotz und wegen gewolltem Overacting stets an der Grenze zur Peinlichkeit und selbst die musikalischen Referenzen wollen nicht so recht zünden, weil sie einfach viel zu plump eingebunden wurden.
Beachtenswert ist, wie sehr die deutsche Synchro sich bemüht, das Filmerlebnis zusätzlich zu sabotieren. Iron Sky findet sich selbst am Komischsten, wenn die braunen Seleniten Deutsch sprechen und englischsprachige Erdbewohner darauf reagieren. In der deutschen Synchro geht die gesamte Ebene des Filmes natürlich flöten. Das kann man ihr schwerlich vorwerfen, schließlich muss der Film ja irgendwie ins Deutsche übersetzt werden, trotzdem wird Iron Sky damit auch der letzte Rest Daseinsberechtigung gemaust.
Das einzig Geglückte sind ein paar subtil eingebaute Referenzen an namenhafte Science Fiction-Klassiker, die dem Zuschauer nicht sofort aufs Auge gedrückt werden und deshalb bei Erkennen durchaus ein anerkennendes Nicken verursachen. Wenn die einzige Stärke eines Filmes das Zitieren fremder Stärken ist, spricht das aber nicht unbedingt für ihn.

Fazit

Dieses deutsch-finnische Spezialwerk erhebt den Anspruch auf Kultstatus und scheitert kolossal. Iron Sky vereint das Schlimmste aus defizitärem deutschen Gleichformkino und seelenloser US-Massenware. Einen Hauch von Kult umgab das Projekt während der Produktionsjahre – im tatsächlichen Ergebnis ist davon rein gar nichts zu finden. Der Film über die Mondnazis ist ein zotiges Nichts, das nicht nur stellenweise, sondern absolut hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Umso ernüchternder, dass Pre- und Sequels bereits in Planung sind.

KW 25 – Amazing Spider-Man, Wanted 2, Jurassic Park 4, The Metal Men, Dredd

Eine seltsame Woche liegt hinter uns. Marc Webbs (wir sparen uns Mutmaßungen über den Namen) The Amazing Spider-Man sahnt entgegen aller Erwartungen Kritikerlob ab, die Berichterstattung über Prometheus flaut überraschend schnell ab und niemand zeigt sich so wirklich interessiert, weil schließlich die WM das Land in ihrer Klaue hält.

Abraham Lincoln: Vampire Hunter läuft gerade in den amerikanischen Filmpalästen an und Timur Bekmambetov ergriff die Gelegenheit beim Schopf, nicht nur über seine Interpretation des Bürgerkrieges zu sprechen, sondern auch dafür zu sorgen, dass das Sequel zu Wanted nicht vergessen wird. Zwar verriet der Regisseur wenig mehr als die Tatsache, dass er ein brillantes Ende für den zweiten Teil gefunden habe, aber immerhin gibt es überhaupt ein Lebenszeichen.
Ein solches gibt es auch von Jurassic Park 4. Rick Jaffa und Amanda Silver, denen wir das gelungene Drehbuch zu Rise of the Planet of the Apes zu verdanken haben, werden sich um die Schreibarbeit kümmern, während Steven Spielberg, der die ersten beiden Teile noch selbst gedreht hat, immerhin auf dem Stuhl des Produzenten Platz nehmen wird.
Etwas kurios mutet die Nachricht an, dass Barry Sonnenfeld, der gerade mit Men in Black 3 in den Kinos vertreten ist, darüber nachdenkt, DC Comics The Metal Men auf die Leinwand zu verfrachten. Der in den 60er Jahren zum ersten Mal erschienene Comic handelt von sechs Cyborgs, von denen jeder aus einem anderen Element geschaffen wurde. Auch in der gegenwärtigen Comicwelt haben die Roboter immer mal wieder einen kleineren Auftritt, haben sich aber auch sehr von ihrer ursprünglichen Version entfernt. Nichtsdestotrotz verdient jede News eine Erwähnung, die nicht auf ein Sequel hinausläuft.

Kein Sequel, dafür ein Reboot ist Pete Travis‘ Film Dredd, der Karl Urban in die Rüstung des futuristischen Gesetzeshüters steckt, nachdem Silvester Stallone 1995 (kurz nach Demolition Man) in der gleichen Rolle an den Kinokassen scheiterte. Ein wenig erinnern die Bilder an Lexi Alexanders unterschätzten Punisher: War Zone. Womöglich ist dies zu optimistisch, für ein Urteil ist es aber noch deutlich zu früh. Einen ersten Trailer gibt es jedenfalls seit dieser Woche. Viel Spaß.

 

 


Battlestar Galactica – Staffel 2

Nach einem stürmischen Piloten und 13 Episoden, die sich in achtbarbarem Gleichgewicht um Politik, Kriegswirren, Einzelschicksale und das Fortschreiten der Gesamthandlung kümmerten, wurde der Zuschauer nach einer bilderbuchmäßigen Doppelfolge in die Ungewissheit entlassen. Was Staffel 1 bisher am Wegesrand immer wieder angedeutet hat, rückt in Staffel 2 immer stärker Richtung Zentrum: Die große SciFi-Oper lässt langsam ab von Themen wie Regierungslegitimation und Versorgungsdefiziten und strickt stattdessen ein Netz aus Tragik und Esoterik. Eine mutige Gratwanderung, zudem die Folgenanzahl auf stolze 20 hochgeschraubt wurde.

Story

Boomers wahre Identität wird mit einem dramatischen Akt bekannt, woraufhin sie die Weg zurück auf das von Zylonen verheerte Caprica beginnt. Kara, die sich dort bereits befindet, trifft nicht nur auf eine Widerstandsbewegung und ganze Regimenter von Toastern, sondern kommt auch einem perfiden Geheimnis auf die Spur.
Tigh scheint vollends die Kontrolle über sein Alkoholproblem zu verlieren, die Präsidenten droht zwischen Wahlkampf, Ethikdebatten, köchelnder Bürgerkriegsgefahr, Krebsleiden und ihrer neuen Position als spirituelle Leitfigur zerrieben zu werden und zwischen Adama und seinem Sohnemann Lee bahnt sich der nächste große Konflikt an, der alle bisherigen Schlichtungen nichtig machen könnte.
Und das ist nur der Anlauf, um Runde 2 dieser einmaligen Science Fiction Serie in Fahrt zu bringen.

Kritik
Der Anfang ist hektisch, rasant und ehrt den Staffelauftakt mit ausgezeichnetem Timing. Dass der Aufhänger der ersten Episode ziemlich konstruiert wirkt, übersieht man geflissentlich. Eine derart hurtig inszenierte Wiedersehensfeier hat Seltenheitswert und sorgt dafür, dass man sich schnell wieder in das vertrackte BSG-Universum gefunden hat.
Obwohl nun einiges an Gemoser folgen wird, soll hier ausdrücklich erwähnt werden, wie außerordentlich dieser Serie ist. Die in Staffel 1 sorgfältig etablierten Charaktere werden weiter gepflegt und lernen ihrerseits die Besatzung immer wieder von neuen Seiten kennen, die teils erfreulich, teils gefährlich sind. Die geschickte Figurenführung ist das A und O dieser Serie, die schließlich hauptsächlich in den Windungen eines Raumschiffes stattfindet und somit nichts anderes besitzt als ihre Charaktere.  Wir halten also fest: Es gibt viele tolle Episoden, ein paar Solide happen und wenige, die dem Anspruch nicht gerecht werden.
Solche Folgen, die zwar gut gemeint sind, in sich jedoch ein wenig inkonsistent und zu konstruiert wirken, gibt es immer wieder. Natürlich ist dies zu großen Teilen dem Fernsehformat geschuldet, das jeder Geschichte die exakte Spielzeit einer Dreiviertelstunde aufzwingt, dennoch trübt dieser Umstand ein wenig den eigentlich durchgängig hochwertigen Seriengenuss. So weist „Die Reporterin“, in der Lucy Lawless nach dem kindgerechten Fantasy-Trash Xena nach langer Zeit ma wieder eine bedeutende Serienrolle innehat, zwar eine gelungene Prämisse auf und besticht oberflächlich betrachtet durch seine kompromisslose Umsetzung, vereinigt aber auch die Probleme dieser Staffel: Viele unglaubwürdige Zufälligkeiten sind vonnöten, damit Battlestar Galactica seine Geschichten erzählen kann. Plötzliche, nur schwer nachvollziehbare Gesinnungswandel müssen vom Zuschauer zuweilen einfach akzeptiert werden und etwas künstlich anmutende Problemstellungen sind hinzunehmen, damit die Serie funktioniert.  Diese Makel sind natürlich verschwindend geringe Flecken auf einem ansonsten blütenreinen Zeugnis. Die Beziehungsgeflechte zwischen den Hauptpersonen verdichten und verkomplizieren sich, verlieren aber nie an Glaubwürdigkeit. Die Probleme der Figuren werden ernst genommen ohne dass die Serie je zu sehr Rührselige abdriftet und die Flucht der Menschheit zu einer kitschigen Oper verkommen lässt. Beizeiten kratzt man gerade in bombastisch aufgezogenen Schlüsselszenen zwar kurz an wummerndem Pathos, doch wird niemals das kritische Feld der Lächerlichkeit betreten.
Problematisch sind also nicht die Belange und Schwierigkeiten der Figuren – sie selbst sind es hingegen beizeiten schon. Gemeint sich nicht Kleinigkeiten wie undurchsichtige Motivationen im Dienste der Subplots, sondern ein ganz bestimmter Charakter. Als zur Halbzeit die totgewähnte Frau vom Problem-Colonel aufs Spielfeld tritt, verärgert nicht nur die fehlende Skepsis der Figuren. Natürlich ist ihr Charakter mit voller Absicht eine unausstehliche Trulle, von der jedwede Sympathie mit Wucht abzuprallen hat. Leider spielt Kate Vernon das Ekel mit unverkennbarem Hang zum Overacting, sodass nicht nur ein Großteil der Crew von dieser Kreatur abgeschreckt ist, sondern auch der Zuschauer kaum umhinkommt, jede ihrer Szenen auf den Boden des Schneideraumes zu wünschen. Zumindest anfangs scheint sie nur für den Zweck zu existieren, den Status quo aufrechtzuerhalten und eigentlich zu Genüge behandelte Konflikte künstlich breizutreten.

Störende Kleinigkeiten wie die eben genannten können aber nicht über das Regiegeschick und die cleveren Züge des Drehbuchs hinwegtäuschen. Allen voran die handlungstreibenden Doppelfolgen haben es ausnahmslos in sich. Die esoterische Ausrichtung, die immer stärker in Vordergrund rückt, erfährt eine Behandlung mit Respekt, Vorsicht und der nötigen Distanz, sodass die – gerade für eine bodenständige Science Fiction-Serie, wie BSG sie ist – ungewohnte Wendung vom Betrachter gerne mit vollzogen wird. Auch die Geschichte über die Pegasus, die sich im Gesamtkontext wie ein kleiner Fremdkörper anfühlt, leistet einen wichtigen Beitrag. Der Film, der diesen Unterplot mit einer Vorgeschichte versieht, antizipiert aber schon die Schwächen der dritten Staffel, bleibt in dieser Wertung aber außen vor.
Der Hauptkonflikt, nämlich die Flucht vor den Zylonen, liegt in Staffel 2 auch das letzte Mal in seiner ursprünglichen For. Bevorstehende Entwicklungen kündigen sich zwar schon an, doch zeichnet sich überdeutlich ab, dass der zukünftige Weg der Serie ein deutlich unkonventionellerer werden wird. Das erzählerisch simple, aber nachvollziehbare Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch und Maschine wird in dieser Form nicht weiterexistieren. Für den Mut, diesen Weg mit einer solchen Beharrlichkeit zu beschreiten, kann man die Serie eigentlich nur beglückwünschen. Da ist es nur konsequent, dass die Staffel mit einem offenen Ende der ganz besonderen Art aufwartet, das seinerzeit nicht wenig Irritation und Empörung unter den Fans ausgelöst hat, aber eben auch beweist, mit welcher Überzeugung die Macher der Serie ihre ganz spezielle Vision verfolgen.

Fazit

Staffel 2 versiegelt die erste Hälfte von Battlestar Galactica mit Wucht und Würde. Zum Ende ist man Figuren und Geschichte näher als je zuvor, wurde von manchen Ideen überrascht und kann bereits auf viel Durchlittenes zurückblicken. Natürlich ist der ein oder andere Fehler bei einer Großproduktion solchen Ausmaßes kaum zu vermeiden, unterm Strich bleibt aber auch BSG Season 2 exzellentes Ausnahmekino im Fernsehformat, das sich kein Liebhaber guter Film- und Serienkost entgehen lassen sollte.

Logan’s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert

Nach der Vorlage von William F. Nolans und George Clayton Johnsons Roman Logan’s Run erschuf Regisseur Michael Anderson zusammen mit einer Heerschar von Technikern den letzten großen Science-Fiction-Film, bevor Star Wars das gesamte Genre umkrempelte.
Flucht ins 23. Jahrhundert, so der gleichermaßen sperrige wie unsinnige Titel, der Logan’s Run im Deutschen aufgezwungen wurde, bringt dabei all die Tugenden, aber auch die Laster seiner Ära auf den Punkt, als hätte er gewusst, dass er der letzte seiner Art sein würde.

 Story

In großen, miteinander verbundenen Kuppelstädten führt die Gesellschaft ein hedonistisches Leben. Von einem Computer geboren, erzogen und ihren Lebensaufgaben zugeteilt, gehen die Menschen zufrieden ihrem Tagwerk nach und erfreuen sich an Vergnügungen aller Art. Der Preis für dieses Dasein ist, dass jeder Einzelne mit Erreichen des dreißigsten Lebensjahres dem Tod übergeben wird, um eine Überbevölkerung zu vermeiden. Da die Überzeugung vorherrscht, dass auf das Ableben die Reinkarnation folgt, ergeben sich die Todgeweihten ihrem Schicksal und nehmen, wenn ihre Zeit gekommen ist, an einer zeremoniellen Prozedur teil, deren sakraler Höhepunkt ihre Auslöschung ist.
Logan 5 ist ein Sandmann. Als solcher ist er dafür zuständig, dass alle, die im Alter von 30 an ihrer nahenden Widergeburt zweifeln, umstandslos eliminiert werden. Ein Ausstieg aus dem System ist ebenso verboten wie das Hinterfragen desselbigen, jeder kritische Gedanke muss umgehend zur Anzeige gebracht werden.
Als der pflichttreue Logan einer Untergrundorganisaton von Runnern – so die Bezeichnung für die Flüchtigen – auf die Schliche kommt, erreicht ihn vom allwissenden Computer eine Order. Mit der bedrohlichsten Stimme seit HAL 9000 weist er ihn an, die Kuppel zu verlassen und die Zuflucht jener aufzuspüren, die bisher entkommen konnten. Dass Logan bislang davon ausging, dass kein Draußen existiere, ist nur die erste einer Reihe von Täuschungen, denen er in den kommenden 1 1/2 Filmstunden auf die Spur kommt.
Zusammen mit Jessica 6, die Verbindungen zur den Runnern zu haben scheint, beginnt die Flucht des Doppelagenten Logan. Doch sein ehemaliger Arbeitskollege und Freund ist den beiden dicht auf den Fersen.

Kritik

Was dem zeitgenössischen Betrachter zuerst ins Auge fällt, ist die leicht in die Jahre gekommene Tricktechnik. Angefangen bei den Kuppelstädten, die aus der Ferne leicht mit gestrandeten Quallen verwechselt werden können, über die meist mit Modelllandschaften umgesetzten Supertotalen bis hin zu den primären Effekten, die für Kämpfe aller Art gebraucht werden und sich häufig auf bunt leuchtende Feuerchen beschränken. Optisch ist Logan’s Run nicht unbedingt gut gealtert. Auch hat der Film mit dem Problem der meisten betagten SciFi-Filme zu kämpfen, die große Menschenmassen in futuristischer Umgebung zeigen wollen: Das Drumherum wirkt pappig, die Kostüme albern und die Kulisse wie aus Papier gestanzt. Auf der anderen Seite sind die Bilder der überwucherten Restzivilisation außerhalb der Kuppel auch heute noch ungemein beeindruckend.
Gerade die zeitliche Nähe zu Krieg der Sterne ist diesbezüglich frappierend, liegen hinsichtlich der technischen Umsetzung doch Welten zwischen den Filmen.

Den Film hierauf zu reduzieren, täte ihm jedoch Unrecht. Trotz der etwas angegrauten Verpackung entbehrt die Optik keineswegs eines gewissen Charmes. Und auch hier gilt die Faustregel: Selbst der simpelste handgemachte Trick hört irgendwann auf zu altern, während mittelmäßige Computereffekte schon kurze Zeit später bis zur Ungenießbarkeit verwelken.
Schlecht sieht Andersons Dystopie beileibe nicht aus und in einigen großen Szenen lässt sich gut nachempfinden, wieso der Film seinerzeit auch in technischer Hinsicht gepriesen wurde.
Vom Alter unberührt blieben die durchdachten Dialoge, der in jeder Szene schlummernde mystische Grundton und auch die tolle Arbeit von Kamera und Schnitt, die der Inszenierung ein perfektes Tempo verleihen. So haben zum Beispiel die Geschehnisse im Stadion, in welchem sich der zelebrierte Massenmord abspielt, nichts von ihrer massiven Eindringlichkeit verloren.
Dazu trägt auch die elektronische Musik bei, die ohne Frage ebenfalls leicht überholt wirkt, nichtsdestoweniger aber ihren Zweck erfüllt und im Gesamtbild der Montage schlichtweg funktioniert. Vorbildlich fällt die akustische Untermalung dagegen aus, wenn der elektronische Klang kurz Atem schöpft und von vortrefflich gewählter Klassik ersetzt wird.
Fernhalten sollte man sich wieder einmal vor der Synchronisation, die nur allzu oft den Sinn unterwegs verliert, gutes Timing durch Grobschlächtigkeit zerstört und den Figuren oftmals Dinge in den Mund legt, die sie laut Drehbuch nie sagen sollten. Gut geschriebene Dialoge werden bis zur Unkenntlichkeit simplifiziert und teils durch obskure Eigenkreationen der Übersetzer ersetzt. Dieses Werk in deutscher Sprache zu bewerten, würde es tatsächlich 1,5 Punkte kosten.
Auf die Spitze getrieben wird dieses Sakrileg ausgerechnet in der emotional kräftigsten Szene des Filmes, in der im Englischen schweigende Charaktere in der Synchronisation mit unangebrachter Fröhlichkeit zu schnattern beginnen.

Das erprobte Dystopie-Szenario, in dem ein System irgendwann so totalitär wurde, dass es nicht mehr den Menschen dient, sondern umgekehrt, funktioniert tadellos, was nicht zuletzt dem Drehbuch zu verdanken ist. Dieses musste damals zwar einiges an Kritik verkraften, diese bezog sich jedoch meist auf die Abänderungen der Buchvorlage gegenüber. Gerade diesen Variationen ist es indes zu verdanken, dass Logan’s Run ein solch aufregendes Science-Fiction-Abenteuer geworden ist.
Nur Logans ehemaligem Kollegen, der das fliehende Pärchen permanent verfolgt, wird zu wenig Raum gelassen, sodass man den Eindruck erhält, er hätte den Weg lediglich ins Script gefunden, damit es einen greifbaren Gegenspieler gibt. Ansonsten bleibt höchstens die Motivation von Jessica im Dunkeln. Im Zuge ihrer geschickten Einführung wirkt sie verzweifelt, lethargisch und abweisend – weshalb sie im Anschluss gerade dem Sandmann helfen und vertrauen sollte, mag zwar mit dem Totalschlagargument der Liebe holprig erklärbar sein, erschließt sich dem Betrachter aber nur schwer.
Der Umstand, dass der Zuschauer nie weiß, auf welcher Seite der Protagonist wirklich steht, fügt dem Film eine zusätzliche Ebene hinzu und verleiht auch der Beziehung zwischen Logan und Jessica die nötige Tiefe.

Fazit

Logan’s Run ist völlig zurecht ein Klassiker seines Genres. Die düstere Vision der Computerdiktatur wirkt nicht so glaubhaft wie in Lucas‘ THX 1138, erzeugt aber gerade aufgrund ihrer Absurdität ein Gefühl großer Bedrohung.
Obwohl der Film zum Ende etwas zu dick aufträgt, droht er nie, sich in Sentimentalitäten zu verstricken, überzeugt (im O-Ton) mit klugen Dialogen und bietet nicht zuletzt mit Michael York (Babylon 5), Jenny Agutter und Peter Ustinov eine sehenswerte Besetzung.
Ein großer Kritikpunkt ist zugleich wohl auch das schönste Kompliment für diesen Film: Nach annähernd zwei Stunden Laufzeit wünscht man sich, noch mehr über dise seltsame Zukunftswelt erfahren zu können.

Ein Remake ist übrigens in der Mache. Drive-Regisseur Nicolas Winding Refn soll die Regie übernehmen und sein neuer Stammschauspieler Ryan Gosling ist für die Rolle des Logan vorgesehen. Das Projekt steckt aber noch bis zum Hals in der Planungsphase, weshalb noch nicht mal das Erscheinungsjahr geschätzt werden kann.