M.A.R.K. 13 – Hardware

Richard Stanley war nicht mal 25 Jahre alt, als er 1990 M.A.R.K. 13 – Hardware und drei Jahre später das staubige Horror-Road-Movie Dust Devil drehte. Danach war es, abgesehen von ein paar exzentrischen Dokumentationen über Gralsodyssen der SS, fantastische Orte und Voodoo-Erbe, ruhig um den Britten. Warum das mehr als schade ist, darum geht es in den folgenden Zeilen.
Außerdem hat der kürzlich verstorbene Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister einen Auftritt. Und die Stimme Iggy Pops.

It’s horrible. I love it.

Story

Verstrahlt, giftig, ganz schön angedellt und viel zu heiß ist es nach der nuklearen Katastrophe. Das Leben konzentriert sich auf bescheidene Weise in gewaltigen urbanen Zentren und aufgrund der Nahrungsmittelknappheit ordnet die Regierung eine umfassende Sterilisatio der Bevölkerung an.
Der ehemalige Soldat Moses Baxter, kurz Mo, haut mit seinem Begleiter Shades an Heiligabend einen Sammler übers Ohr und kommt so in den Besitz zweier merkwürdiger Teile eines unbekannten Roboters. Da ihm sein Stammhändler keinen angemessenen Preis dafür zahlen will, nimmt er seine Errungenschaft kurzerhand mit und schenkt sie seiner Freundin Jill, die in ihrer Stadtwohnung Skulpturen aus Schrott bastelt und dem unzuverlässigen Mo einen kühlen Empfang bereitet.
Das Beziehungsproblem wird in den daran anschließenden Stunden aber schnell davon überschattet, dass das Roboterfragment sich selbst einen neuen Körper konstruiert und aggressiv gegen alles Lebendige vorzugehen beginnt.

Kritik

Der anfänglich durch die flirrende Wüstenluft streichende Sammler wirkt mit seiner Kombination aus Mantel und Maske inmitten des rotstichtigen Bildes wir direkt vom Wave-Gothik-Treffens kommend. Auch dort gibt es beeindruckende Lumpen – und beeindruckende Lumpen ist überhaupt eine erfreulich passende Bezeichnung für dieses Sci-Fi-Kleinod namens M.A.R.K. 13 – Hardware, und das durchaus im besten Sinne.
Der Anfang ist noch unverhohlen inspiriert vom Mad-Max-Rausch. Mühe gab man sich bei der Ausgestaltung des Szenarios. Nicht nur gibt es auf den Straßen, Basaren und Wüsten-Vorposten allerhand staubiges Endzeitvolk zu bewundern, die Figuren erzählen auch mit Freuden immer wieder detailliert, wie es an anderen Orten der Welt aussieht, wie die Lebensumstände sich entwickelten und was sonst Wichtiges vorgeht. Das sorgt für eine lebendige, außerordentlich interessante Welt, die nichtg einfach nur kaputt und dysfunktional ist, sondern auch lebendig und voller Überlebenswillen. Diese Ambivalenz aus Pessimismus und Hoffnung ist der Stoff, aus dem diese ganz bestimmte Sorte Märchen gestrickt ist, zu der auch Hardware gern gehören möchte.
Recht bald wird klar, dass Mad Max keinesfalls als einziger Film Pate stehen musste, sondern das Szenario ebenso von Terminator speist, während die Ästhetische Gestaltung mit ihrer Neo-Noir-Haften chiaroscuro-Ausleuchtung und der unheilvollen Stadtarchitektur deutlich an Blade Runner angelehnt ist und der Film inszenatorisch immer mal wieder Alien-Erinnerungen wachrüttelt.

Einzigartig an Hardware ist die Genre- und Stimmungsverwirbelung Abefuckt, verrückt, augenzwinkernd, lakonisch, manchmal trashig, manchmal mit Kunstfilm-Allüren und zugleich lustig ist der Mix aus Gefühlen, der evoziert und dann seiner ganz eigenen Dynamik überlassen wird. Untermalt wird das spleenige Krisengebiet-Abenteuer mal mit Western-Gitarren, mal mit leiser Keyboard-Nostalgie und genaugenommen auch mit Musik aus so ziemlich jedem anderen Genre. Während viel über die Welt erzählt wird und auch so manches gezeigt wird, spielt sich doch ein beträchtlicher Teil der Geschichte innerhalb eines einzigen, in seiner Größe gar nicht so leicht einschätzbaren Appartements ab, das sich auf bemerkenswerte Weise im Laufe des Filmes immer weiter verwandelt. Vom persönlichen Stock hin zu einem Festplatz des Märtyrertums der Figuren, in dem jeder Zentimeter fast schon infernalisch aufgeladen ist.

Richard Stanleys Hommage an so ziemlich alles, was 1990 in Sachen Science-Fiction beeindruckend war, will sehr viel auf einmal sein, Und schafft es. Zieht man in Betracht, dass sich der Film teilweise auf ziemlich exotische Ausflüge begibt, ist das eine definitiv achtbare Leistung.
Stop-Motion-Effekte werden verfolgt von einer fast schon surrealen Szenencollage, während sich die Kamera mütterlich ums immer wiederkehrende Zentrum dreht und dabei im Vorbeigehen ein kleines feministisches Manifest abliefert.
Hardware ist schon reichlich sonderbar und scheint vor allem keine große Rücksicht darauf zu nehmen, ob dadurch ein gewisses Publikum ausgeschlossen werden könnte. Das Finale ist an Seltsamkeit kaum zu toppen, die ganze Zeit vibriert der Fokus nervös durch das Narrativ. Es gibt sowohl sexuell äußerst explizite Sprache als auch ein paar Splattermomente, die für offene Münder sorgen, und immer wieder ein epilepsiefreundliches Flackern der Beleuchtung, die die Seherfahrung manchmal an die Grenzen des Psychedelischen treiben. Aber, noch einmal: All das funktioniert, so konfus die Auflistung auch klingen mag.
Die stimmungsvolle Ausleuchtung und unübliche, teils erfreulich experimentierfreudige Kamera bauen an dieser Welt und der eigenständigen Erfahrung von ihr ebenso mit wie das hakenschlagende Drehbuch, das voller Überraschungen steckt und nicht einmal die basale Sicherheit bietet, zu wissen, wer gerade die Hauptperson ist.
Die Summe aus den zahlreichen Bausteinen ergibt einen stark unterhaltsamen Film, der seine eigene, eigenständige Message hat, der stilistisch eigenständig ist, furchtbar mutig inszeniert wurde, nie anstrengend wirkt und zugleich keinen Hehl aus seinen Vorbildern macht.
Denn zum Schluss ist Hardware nicht einfach nur die Summe seiner Zitate und Inspirationen, sondern meistert elegant den notwendigen Schritt, daraus etwas zu kompilieren, das weitaus mehr und sehr anderes ist.

Fazit

M.A.R.K. 13 – Hardware ist ein schwer zu beschreibender Film, weil ihm das Kunststück gelingt, eine riesige Menge gewaltiger Einflüsse aufzugreifen, ungeschminkt weiterzuverwenden und doch etwas durch und durch Eigenständiges zu erschaffen. Effektvoll, inszenatorisch völlig ausgelassen und von einer großen Menge Mut beseelt, bündelt der Sci-Fi-Film eine gewaltige Ideenfülle zu einem vielfältig deutbarem Kuriosum, das immer wieder kontrolliert eskaliert, hochgradig seltsam ist, aber großen Spaß bereitet und keinen Tag gealtert zu sein scheint.

2007 wurde das 15 Jahre alte Drehbuch eines angedachten Teiles verworfen und durch ein neues ersetzt. Doch bis auf ein Poster gab es von dem Sequel Hardware II: Ground Zero nichts zu sehen.

Jurassic World

Jurassic World führt unbeirrt die Charts an und wehrt auch Wochen nach seinem Kinostart selbst Neueinsteiger ab. Der Film, der 208,8 Millionen US.Dollar am Startwochenende einfuhr, will Michael Chrichtons und Steven Spielbergs Vision vom Familienblockbuster mit imposanten Echsen fort. Und das zum ersten Mal ohne eine Figur aus dem Cast des ersten Teils und mit einem nahezu unerfahrenen Regisseur: Colin Trevorrow.

They’re dinosaurs. ‚Wow‘ enough.

Story

22 Jahre sind seit der Katastrophe Islar Nublar vergangen und John Hammonds Erbe wurde weiterentwickelt. Aus Jurassic Park wurde Jurassic World, wo sich eine noch größere Artenvielfalt an Dinosauriern den aufgerissenen Augen gebannter Zuschauer präsentieren.
Als Parkleiterin Claire Dearing für ein paar Tage Besuch von ihren Neffen Zach und Gray erhält, fehlt es ihr an Zeit, sich um sie zu kümmern. Da eine vollkommen neue Züchtung, der Indominus Rex, alsbald den Zuschauer als neue Attraktion vorgeführt werden soll. Diese Laborschöpfung ist das Resultat davon, dass die Besucher nach immer größeren, ehrfurchtgebietenden Kreaturen lechzen.

Derweil sich Zach und Gray von ihrer Park-Nanny absetzen, hat der Velociraptor-Dompteur Owen Grady mit den Begehren des ehemaligen Soldaten Vic Hoskins zu kämpfen, welcher abgerichtet Saurier für das Militär einsetzen will.
Als der Indominus Rex mit ungeahnter List aus seinem Gehege ausbricht und eine Schneise der Verwüstung im Park hinterlässt, verstricken sich die Schicksale aller.

Kritik

22 Jahre ist es her, dass das Jurassic Park-Unterfangen im größten anzunehmenden Desaster endete. Folglich dürfte der neue Park höchstens 10 Jahre auf dem Buckel haben. Dass nicht auch nur mit einem Wort erwähnt wird, wieso man sich aller Vernunft zuwider dafür entschloss wieder ins Business der Kreidezeit-Vergnügung einzusteigen, ist schon fahrlässig genug. Es aber ernsthaft als gesetzt hinzunehmen, dass diese einmalige Wunderinsel, zu der sich offenkundig jeder Mensch den Eintritt leisten kann, niemanden mehr interessiert, weil man sich an den normalen Dinosauriern sattgesehen hätte, ist eine derart abstruse Behauptung, dass man vom Drehbuch von Jurassic World vernünftigerweise schon früh nichts mehr erwarten sollte. Und daran tut man gut.

Dabei könnte alles so gut werden. Traditionsgemäß steht anfangs eine Familie im Mittelpunkt, deren zwei Sprösslinge ins Wunderland geschickt werden sollen. Während der Jüngere sich als nervtötender Klugscheißer herausstellt, der wie ein Frettchen von einem Geräusch zum nächsten sprintet, ist der Ältere ein unausstehlicher Teenager, dessen Desinteresse wohl von keinem anderen Filmcharakter der Geschichte getoppt werden könnte. Gut, sympathische Kinderfiguren konnten die Jurassic Park-Filme noch nie. Doch gab es immer wenigstens einen Charakter, der sich als Sympathieträger anbot. In Jurassic World trifft das auf niemanden zu. Die Menschen sind so plump wie die Geschichte, allesamt eindimensional, teils unausstehlich und durchweg keinen Deut witzig, sondern aufgesetzt albern. Der klar als Held konstruierte, smarte Dinoversteher Vic macht da keine Ausnahme. Bedenkt man, wie charismatisch und cool Chris Pratt kürzlich noch in Guardians of Galaxy auftrat, ist das schon bemerkenswert. Weder der raffgierige Ex-Navy-Soldat noch die bis zum Filmende auf Stöckelschuhen umherlaufende Tante haben eine irgendwie reizvoll geratene Eigenschaft. Die Kinder, welche zu Beginn noch als Hauptfiguren vorgestellt werden, verlieren ab der ersten Hälfte stetig an Bedeutung, bis sie nur noch Beiwerk sind, das von den Erwachsenen von A nach B geschoben wird.

Das Konzept von Jurassic Park war ein so einfaches wie effektives. Eine Märchenwelt wird mit langen, idyllischen Einstellungen etabliert. Fantastische Tiere grasen friedlich auf sattgrünen Plateaus und streifen zufrieden dröhnend durch dichte, exotische Dschungel. Zwar spürte man auch damals – gewollt – in jedem Bild, dass man sich in einem Freizeitpark befand, dem Gefühl von Größe und imposanter Schönheit tat dies aber keinen Abbruch. Dass sich genau diese Schauplätze im weiteren Verlauf in bedrohliche Todesfallen verwandeln, in der der Mensch zur Beute wird, war das Rezept, das Steven Spielbergs Popkornfilm so gelungen werden ließ.
Jurassic World spart sich die Momente erhabener Wunder und inszeniert die Insel als durchkalkulierten Freizeitpark, in dem die Dinos in winzigen Gehegen als Attraktionen zur Schau gestellt werden – gleich einem Zoo. Jurassic World ist im Film damit auch deutlich weniger „World“ als der Park es gewesen ist. Wenn der Indominus Rex schließlich seinen Amoklauf beginnt, ist die Fallhöhe keine allzu große. Nicht wird aus schön plötzlich tödlich, sondern wir sehen dabei zu, wie eine von vornherein als unangenehm inszenierte kapitalistische Maschinerie durchgeschüttelt wird. Diese Botschaft hatte der Ur-Film natürlich auch, doch wusste er sie trotz Spielberg-Regie unaufdringlicher zu vermitteln.

Und dann wären da die Logikfehler. Jurassic World wirkt an so vielen Stellen lieblos erdacht und kurzsichtig geschrieben, dass man sich einfach nur wundern kann, wie gerade dieser Film es schafft, so beispiellos erfolgreich zu werden. Mehrmals etabliert der Film Regeln, nach denen er nun funktionieren wird, und bricht sie zwei Szenen weiter völlig rücksichtslos – ungeachtet der Tatsache, dass die Geschichte dadurch nicht mehr funktioniert. Es gibt Bestandteile des Parks, die auf den zweiten Blick überhaupt keinen Sinn machen, Wendungen, die jeder Figurenlogik widersprechen, und Geschichten, die angefangen, aber einfach nicht weitererzählt werden. Und dann wäre da noch der superschlaue, allen überlegene, durch und durch bösartige Indominus Rex, mit dem der Film dem Zuschauer exakt dasselbe unterstellt wie den Besuchern des Parks: Die normalen Dinos genügen nicht mehr, wir brauchen etwas Neues, das größer ist, lauter brüllt und mehr Zähne hat, um die Leute zu überzeugen. Doch geht genau diesem Monstrum die Faszination ab, die die tatsächlichen, jedem seit der Kindheit bekannten Tieren anhaftet.
Begleitet wird all das von einem Klangteppich aus zügellosen Fanfaren, die unentwegt pompös vor sich hin tröten. Michael Giacchino bemühte sich hörbar darum, dem alten Jurassic Park-Thema von John Williams Tribut zu zollen, hat aber nie das richtige Feingespür, das für den treffsicheren Einsatz vonnöten ist.

Ein paar nette Erweiterungen wurden der Grundidee hinzugefügt, doch kommen auf jede davon drei weitere Ideen, die so wenig durchdacht sind, dass sie Ärger evozieren. Der große Erfolg lässt sich, naheliegender Weise, damit erklären, dass Dinos nun mal Dinos sind und es einfach Spaß macht, die faszinierenden Riesen auf der Leinwand zu sehen. Dass mit großem Budget und neuester Technik gerade auf die Echsen Wert gelegt wird, war zu erwarten, und diese Erwartung wird enttäuscht. Tatsächlich ist die Screentime der Dinos enttäuschend gering, während die uncharismatischen Figuren unentwegt vor der Kamera hin- und herlaufen. Sich nicht zu sehr in Special-Effects zu verlieren, ist grundsätzlich sicherlich eine gute Sache, doch verliert der Film damit auch ein Alleinstellungsmerkmal, das in Vergessene Welt: Jurassic Park und Jurassic Park III dafür sorgte, dass die Filme trotz makelbehafteten Drehbüchern Freude bereiteten.

Eine Sache wurde allerdings doch erfolgreich vom Original abgeschöpft. Trevorrow bemüht sich, die Actionsequenzen mehr sein zu lassen als einzelne Erschreck-Momente, die kurz aus dem Gebüsch zappeln und versucht, die meisten Bedrohungssituationen in mehreren Phasen darzustellen, die – mehr oder weniger logisch – auseinander hervorgehen, sodass ein Aktionsfluss entsteht, dessen Dynamik durchaus überzeugen kann. Doch gibt es auch von diesen Momenten viel zu wenige. Darüber hinaus hat der gesamt Film, wie schon die Trailer befürchten ließen, einen merkwürdig künstlichen Look mit einer Farbgebung, die zugleich übersättigt und matt wirkt. So wirken auch die Urzeittiere wenig beeindruckend, sondern immer ein wenig falsch und künstlich. Wie der ganze Film.
Beendet wird das Ganze dann mit einem Cliffhanger, der billiger kaum sein könnte.
Einzig der finale Kampf, so blöde er auch sein mag, weiß zu überzeugen, bietet er doch exakt das Spektakel zwischen zwei Giganten, das Jurassic Park III mit seinem Duell zwischen T-Rex und Spinosaurus versprochen und niemals eingelöst hat.

Fazit

Auch wenn der immense Erfolg an den Kinokassen etwas anderes sagt: Jurassic World macht keinen Spaß. Zu viele, zu unsympathische Figuren, zu wenige Dinos, ein miserables Drehbuch voller Löcher ergeben einen Film, der ebenso wenig spannend wie ernst zu nehmen ist. Man könnte noch milde sagen, dass Michael Crichtons Ausgangsidee nun eben nicht mehr für einen Familien-, sondern für einen Kinderfilm verwendet wurde. Dagegen spricht wiederum, dass Jurassic World sehr viele Tiere und Menschen über die Klinge springen lässt.

Falling Skies – Staffel 2

Robert Rodats Military-SciFi-Serie geht in die zweite Runde, nachdem die erste Staffel den erhofften Erfolg bei Zuschauern und Publikum hatte. Auch Produzent Steven Spielberg ist wieder mit von der Partie.

And no matter how each of us survive, maybe we owe it to those who didn’t to become the best of mankind.

Story

Drei Monate ist es her, dass der ehemalige College-Professor Tom Mason an Bord des Skitter-Rauschiffes ging. Unterdessen geht der Widerstand weiter, auch wenn die Entwicklungen nur langsamer Natur sind.
Als Mason plötzlich wiederkommt, herrscht nicht nur Freude, sondern auch skeptisch, schließlich weiß man nicht, ob er nicht – ähnlich den versklavten Kindern – ein Instrument der Invasoren ist, ob bewusst oder nicht.
Zusätzlich spitzt sich die Lage an der Front zu, Zwischenmenschliches verkompliziert sich und nicht zuletzt scheint auch die Fraktion der Alien nicht so eindeutig eins, wie bisher angenommen.

Kritik

Der Grundton von Season 2 ist ernster als der bisherige, weil auch die Figuren es sind. Die ganze Serie scheint erwachsener; das ist teils gelungen, weil etwa der Einsatz kitschiger Musik deutlich runtergeschraubt wurde, an einigen Stellen aber auch weniger gut geglückt, wie zum Beispiel an den erzwungen wirkend herangereiften Söhnen, die von den Jugendschauspielern nun einfach mit grimmigerer Mine dargestellt werden. Die machen das nicht schlecht, haben aber natürlicherweise mit der Diskrepanz zwischen ihrem kindlichen Äußeren und dem erwachsenen Inneren ihrer Figuren zu kämpfen.
Dass die Serie gesteigerten Anspruch an die eigene Ernsthaftigkeit hat, zeigt exemplarisch für alles eine ausgesprochen unangenehme Operationsszene in Folge 2, was so in der klar familientauglicheren ersten Staffel nicht vorgekommen wäre. Gut so, denn Falling Skies erlangt damit einen neuen Grad an Eigenständigkeit und Persönlichkeit, der der Science-Fiction-Serie anfangs nicht vollkommen abging, aber doch weit weniger deutlich präsent war. Dazu gibt es weitaus mehr Nachtszenen
Die finsterere Stimmung tut der Serie aber fraglos viel Gutes, eliminiert sie doch einige der vorherigen Schwachstellen. Auch die Dialoge haben qualitativ merklich zugelegt. Die Figuren wirken insgesamt nicht nur reifer, sondern haben auch an Profil zugelegt und bereichern ihren doch etwas klischeehaften Grundstock – der in der Vorgängersstaffel nicht schlecht funktionierte, die Geschichte aber nicht über weitere Seasons hätte tragen können – um ein paar individuellere und vor allem ausbaufähige Facetten.
Es sind da aber auch diese Folgen, in denen Figuren plötzlich irrationale Entscheidungen treffen, nur damit der Plot irgendwie in Gang kommt, und in denen nur pure Kontingenz ein paar Mal zu oft Entscheidendes herbeiführt. Besonders Ersteres ist jedes Mal ein Verlust für die Serie, denn so werden die Figuren doch wieder entmündigt und verkommen zu bloßen Werkzeugen, was der ehrenhaften Bestrebung, ihnen komplexere Hintergründe zu verleihen, entgegenwirkt. Natürlich, irgendwie sind Figuren ja auch immer zu gewissen Teilen Werkzeuge der Geschichte – doch ein gutes Drehbuch sollte sich bemühen, dies zu verbergen. Und ein sehr gutes Drehbuch ist sich dessen selbst nicht mal bewusst, so ernst nimmt es die eigenen Charaktere.

Logiklöcher gibt es in Hülle und Fülle. Da werden die wichtigsten 5 Menschen der ganzen Gruppe auf eine Mission geschickt, die wahrscheinlich mit dem Tod endet – ganz offensichtlich nur deshalb, damit der Zuschauer sich um sie sorgt und nicht, weil irgendein klar denkender Kommandant ein Himmelfahrtskommando mit den besten und wichtigsten Entscheidungsträgern der verbliebenen Menschheit tatsächlich anordnen und sich selbst sogar anschließen würden. Der rechtfertigende Vorteil ist wie schon in Staffel 1, dass mit derlei Überstürztheit ein halbwegs hurtiges Tempo ohne viel Leerlauf gewährleistet wird.
Erzählerisch wählt die Serie aber einen sehr seltsamen Weg. Grundsätzlich ist man bemüht, noch mehr Zusammenhang zu stiften. Waren die einzelnen Episoden schon in Staffel 1 streng miteinander verbunden, ist man nun noch stärker bestrebt, die Folgen zwar thematisch zu ordnen, sie aber trotzdem so wirken zu lassen, als seien sie ein langer Film. Leider ist die Relevanz von vielen Ereignissen, auch wenn sie allesamt mit großem Ernst inszeniert werden, bei nur leicht genauerer Betrachtung höchst gering. Das überwiegende Geschehen ist verhältnismäßiger Kleinkram, der so wirkt, als habe man ihn eingefügt, um die Geschichte zu dehnen. Falling Skies macht in der zweiten Staffel einige Schritte, aber die meisten davon führen kaum voran.
Die Effekte sind immer noch etwas ungeschlacht, aber doch professioneller, weniger aus dem Gesamtbild herausragend, als noch in Staffel 1. Der Schritt von der ersten zur zweiten Staffel ist auch hier ein merkbarer gewesen. Sieht die ganze Serie im Prinzip gut aus und ist zumeist auch ordentlich fotografiert, fallen gerade die Kampfszenen aus der Glaubwürdigkeit heraus. Nicht nur dass die Aliens und ihr Geschütz weiterhin zu unecht aussehen, auch Kamera und Drehbuch fallen bei den Scharmützeln immer wieder überraschend ab. Weil es nicht gut aussieht, wird gewackelt und weil gewackelt wird, sieht es noch schlechter aus.
Das Staffelfinale beginnt mit ungewohnt viel und schlimmem Pathos und nimmt direkt im Anschluss einen Umweg voller Unnötigkeiten. So geht es weiter, als hätte der Plot sich sein plumpestes Element für den Schluss aufgespart. Dazu ist der aus dem Nichts kommende Plotfaden, der dieses Ende einläuten soll, einer unsauber in den Rest gewobener, der sich nur notdürftig in die ebenfalls schwammigen Neuerungen der letzten Folgen einfügt.

Fazit

Insgesamt ist Staffel 2 von Fallin Skies eine zwiespältige Angelegenheit. Auf den ersten Blick scheint es so, als habe sie mehr Sicherheit und einen selbstständigeren Stil gefunden, der sich durch größeren Ernst und geringere Kompromissbereitschaft auszeichnet. Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Geschichte nur scheinbar vorankommt, während viele Ereignisse tatsächlich nur Stillstand bedeuten und höchstens den Figuren dienlich sind. Das ist beileibe kein Makel, doch wirken eben jene dann doch noch etwas zu unausgereift und manchmal auch zu zweckdienlich, um der angepeilten Eigenständigkeit gerecht zu werden.
Der angedeutete Wandel und auch die wachsend Sicherheit in technischer Umsetzung stehen der Serie aber gut zu Gesicht und rechtfertigen eine Weiterführung allemal. Freunde der ersten Staffel werden nicht enttäuscht werden.

Edge of Tomorrow

Doug Liman hat sich mit Filmen wie Mrs. & Mr. Smith und Jumper nur wenige Freunde unter Kinogängern mit einer gewissen Erwartung an Quaität gemacht.
Dass Edge of Tomorrow sich keinewegs als Abbruch der Reihe guter Science-Fiction-Filme mit Tom Cruise herausstellt, sondern, ganz im Gegenteil, eine drastische Bereichung für den Durchschnitt darstellt, ist eine ziemliche Überraschung.

We should just reset.

Story

Die Mimics, eine aggressive Alienspezies, überrennen die Erdstreitkräfte mit einer Überlegenheit in allen Disziplinen.
Major William Cage ist ein Soldat, der in diesen Zeiten denkbar schlecht aufgehoben ist. Seine kämpferische Ausbildung ist ebenso mangelhaft wie sein dahingehendes Engagement. Stattdessen berät er das Militär in PR-Angelegenheiten und präsentiert sein gewinnendes Lächeln. Als er Fotos des anstehenden Gefechts liefern soll, weigert er sich, sich dieser Gefahr auszusetzen. In Folge wird er als Deserteur behandelt und von seinem Vorgesetzten inmitten eines Trupps aus Raubeinen gesteckt, der an vorderster Front die Invasoren aufmischen soll.
Der großangelegte Vergeltungsschlag scheitert jedoch kläglich – der Feind ist informiert, vorbereitet und zerschlägt die gesamte Armee. Auch Cage findet einen schnellen Tod.
Dessen ungeachtet erwacht er jedoch wieder am Anfang des Tages und erlebt die unsanfte Integrierung wider Willen in seinen Kampftrupp erneut. Alles spielt sich zum zweiten Mal exakt so ab, wie vor seinem Tod. Wieder stirbt er und wieder erwacht er am Vortag der Schlacht. Und wieder und wieder. Die hochdekorierte Kämpferin Rita Vrataski, die er auf dem Schlachtfeld trifft und wenig später sterben sieht, scheint etwas über dieses Rätsel zu wissen und fordert ihn auf, nach dem Erwachen zu ihr zu kommen.

Kritik

Gleich zu Beginn instrumentalisiert Tom Cruise sein Saubermann-Image in – für seine Verhältnisse eigentlich längst mehr überraschend – angenehmer Weise. William Cage ist ein aalglatter Tunichtgut, mehr Winkeladvokat als Soldat. Cage ist schlimmer als die Kriegstreiber, die in weichem Licht auf weichen Polstern Flaggen in Landkarten pinnen, die so abstrahiert sind, dass auch nur noch einer abstrahierten Vorstellung von Wirklichkeit entsprechen. Cage hingegen ist einzig darauf bedacht, eine möglichst sichere Position zu haben und von dort aus breit zu lächeln, während er Geld dafür bekommt, dass die Todeskämpfe anderer sich auf Hochglanzpapier gut machen und er selbst nie auch nur einen Fuß in ein Kriegsgebiet setzen würde. Er ist eine Made, die auch vor Erpressung nicht zurückschreckt, wenn es um die Sicherung des persönlichen Status quo geht.

Edge of Tomorrow beginnt mit einem launigen und dennoch beunruhigenden Einstieg. Auch deshalb, weil Cruise einen wahnsinnig unsympathischer Anti-Helden spielt. Und irgendwie steht er damit auch für die ganze Menschheit. Der Film bietet zu Beginn viele Figuren, von denen keine die Liebe des Zuschauers verdient. Auch wenn Cage, der von seiner Arroganz auf fatalistische Weise in immer größere Fettnäpfchen getrieben wird, nicht zuletzt aufgrund seiner zentralen Position im Film, natürlich schon etwas Empathie einheimst.
Zugleich fungiert der Start als formidabler Countdown für eine Art futuristischen D-Day, der audiovisuell und ohne Zurückhaltung aus den Vollen schöpft.
Die Schlachtensequenzen, die gerade im ersten Drittel durch die ständigen Wiederholungen des Tages eine eminente Rolle einnehmen, überzeugen durch stimmige Musik einen durchdachten Schnitt und nicht zuletzt eine beachtenswerte Technikkonzeption auf Seiten menschlicher wie auch außerirdischer Fronten. Das Ganze streift mehrmals und sicher nicht ganz zufällig das Gebiet, in dem auch Starship Troopers zuhause ist.
Hinzu kommen Aliens, die vom Charakterdesign her direkt aus der Hölle zu kommen scheinen, dabei aber nicht maßlos von der Kamera begafft werden, sondern effektiv ins Bild preschen und als wirbelnder Tot nie die Hoffnung aufkommen lassen, dieser Gefahr Herr werden zu können. Die martialischen Kämpfe tun ihren Rest, wobei dankenswerterweise niemals die Übersicht verloren geht, denn die Kamera ist stets beherrscht und liefert gestochen scharfe Bilder.
Bemerkenswert ist außerdem die Verzahnung von dramatischen, durchaus schmerzhaft-tragischen Bildern in Verbindung mit humorvollen Spitzen. Ein Gleichgewicht, das nur schwer zu konstruieren ist. Umso stärker ist zu würdigen, dass Edge of Tomorrow diese Herausforderung mit Bravour besteht.
Das Murmeltier-Schema wird konsequent ausgeschöpft, es gibt keine einzige Phase, die sich nach Leerlauf anfühlt, und die Story bleibt auf unentwegt spannendem Niveau. Dass der große Umschwung dann durch einen halbstarken Deus ex machina vollzogen wird, trübt das Sehvergnügen marginal, tut dem Spaß im Gesamten aber keinerlei Abbruch. Einzig der Umstand, dass man das Dilemma mit Zeitschleife und Weltenrettung eigentlich auf eine lachhaft pragmatische Weise hätte lösen können, steht dem ansonsten feinen Drehbuch nicht übermäßig gut zu Gesicht. Mit einem einzigen Satz wäre dies auszuhebeln gewesen. Doch auch hier handelt es sich letztlich nur um ein schiefes Detail in einem ansonsten tadellosen sehvergnügen.
Zum Ende hin ergibt sich der Film zudem ein wenig zu sehr seiner Actionseite, da man sich wohl den Erwartungen an ein Blockbusterfinale verpflichtet fühlte. In den letzten Minuten der Auseinandersetzung schleicht sich dann doch noch das schmerzhafte Gefühl von Beliebigkeit ein, das der Science-Fiction-Film bis dahin so kunstvoll vermieden hat.
Aber das ist Gejammer auf hohem Niveau. Edge of Tomorrow ist nichtsdestotrotz eine durchgängige, erstaunlich kompromisslose Freude.

Fazit

Edge of Tomorrow ist ein dynamischer Reißer mit außergewöhnlichem Szenario, intensiver Perspektive und einer angenehmen Kompromisslosigkeit geworden, die einzig zum Schluss kurz einbricht. Damit ist der Film nicht nur ein weiterer Achtungserfolg in den Reihen der Science-Fiction-Produktionen mit Tom Cruise an der Spitze (Minoroty Report, Krieg der Welten, Oblivion) seit Anbeginn des Jahrtausends, sondern zweifelsohne auch der bisher beste Film von Regisseur Doug Liman geworden.

Ender’s Game

Orson Scott Cards Roman, der 1985 aus einer deutlich älteren Kurzgeschichte entstand und bisher vier (je nach Auffassung auch 5) Fortsetzungen nach sich zog und weitere folgen lassen wird, galt lange Zeit als unverfilmbar. Gavin Hood (Wolverine: Weg des Kriegers) nahm das Ruder an sich, das mehrmals schon fast von anderen bedient worden wäre.


No. The way you win matters.

Story

Der Angriff der Formics, fiese insektoide Unholde aus dem Weltraum, konnte vor einem halben Jahrhundert nur mit großen Anstrengungen und dem unverschämten Glück eines Einzigen, der im richtigen Augenblick die richtige Entscheidung traf, zurückgeschlagen werden.
Die Menschheit hat sich wieder aufgerappelt, die Furcht vor einem erneuten Invasionsversuch ist aber allgegenwärtig.
Die Streitkräfte rekrutieren und trainieren Kinder, um besondere strategische Talente so früh wie möglich zu erkennen und zu fördern. Auf diesem Weg will man einen außergewöhnlichen Flottenkommandanten finden, um der außerirdischen Bedrohung Herr zu werden.
Colonel Hyrum Graff meint im Jungen Ender Wiggin das erhoffte Potenzial zu erkennen und schickt ihn von der Rekrutenschule direkt eine Raumstation, wo die Besten der Besten gegen- und miteinander trainieren.

Kritik

Auch nach starker Verkrümmung der Geschichte, um sie zu einem standardisierten Drehbuch zu verbiegen, bleibt der ambitionierte und interessante Grundgedanke der Story erhalten, liefert der Film doch eine recht ungewohnte Sicht auf die Führung eines martialischen Sternenkrieges. Der Feind ist eigentlich völlig unbekannt. Seine Flottenstärke, seine Motive, seine Strategien. Einfach alles von ihm. Was man tut, fühlt sich genaugenommen nicht richtig an, da man nur die eigene Seite kennt und genaugenommen im Dunkeln stochert. Da aber der Mensch seine elementaren Handlungsmuster nie verlieren wird, wird er  zur vor Angst um sich beißenden Bestie, sobald er bedrohlich in die Ecke gedrängt wird.
Es bleibt unklar, wer und was gut und böse ist. Einfach deswegen, weil Gut und Böse in dieser einfachen Form nicht existieren.
Während die Moral angenehm diffus und – egal, wie man sich entscheidet –  unangenehm klebrig bleibt, trifft das auf viele Charaktere leider nicht zu. Während Ender und Fords störrischer Colonel Hyrum spannende Figuren sind, lassen sich alle anderen allesamt auf eine einzige maßgebliche Eigenschaft reduzieren, die darüber hinaus lediglich dafür da ist, die klare Bahn zu definieren, die Ender zu nehmen hat. Das in Verbindung mit ein paar irritierend nachlässig geschriebenen Dialogen führt dazu, dass einige Figuren fast schon zu Witzen verkommen. Das lächerliche Harter-Ausbilder-Klischee mit peinlich provokanten Schreiphrasen oder der dämliche Schulrowdy, der neben seiner kindlichen Aggressivität keinerlei Qualifikation hat, die sein Dasein in der Ausbildungsstätte rechtfertigt, sind da nur die schlimmsten Beispiele.
Etwas kurios sind außerdem einige Handlungen, die von Grund auf nicht nachvollziehbar sind – zum Beispiel wenn die Kinder zum ersten Mal in einem Raum ohne Schwerkraft trudeln und anfangen, aus purem Spaß am Experiment, die noch unbekannten Waffen aneinander auszuprobieren. Nach dem Motto: „Was mag wohl passiere, wenn ich mir diese Gabel ins Auge drücke?“.
Ja, was mag da wohl passieren. Gut so Jungs, und dann rettet ihr die Menschheit. Sicher, das soll verdeutlichen, wie ahnungslos und verspielt die Rasselbande ist. Aber mal ernsthaft, ist das der beste Weg, dies zu tun?
Im Laufe des Filmes mit anzusehen, wie der  schmächtige Ender nach und nach zur emotionsarmen, kühl kalkulierenden Kampfmaschine wird, die Gegner und Situationen automatisiert auf Schwachstellen abscannt, ist dann aber wieder durchaus ergreifend.
Das liegt vor allem daran, dass gelungen vermittelt wird, wie unbeholfen, unschuldig und hilflos die Kinder in ihrem Umfeld tatsächlich sind. Die Umstände zwingen sie, sich als Erwachsene zu fühlen und aufzuführen, was ihnen aber unmöglich gelingen kann. Die ungewöhnlich engen, graugelben Anzüge führen dazu, dass die völlig überforderten Nachwuchs-Helden unsicher und verloren wirken. Ganz wie ein normaler Teenager also.

Interessante Kameraperspektiven (Predator-Kameramann Donald M. McAlpine, immerhin 80 Jahre alt, läuft noch mal zu Hochtouren auf) und ein sphärisch-melancholischer Soundtrack schaffen es glücklicherweise häufig, auch eigentlich platten Szenen eine Ahnung von Bedeutsamkeit zu verleihen. Die Inszenierung ist hier definitiv dem sehr ungeschmeidigen Drehbuch überlegen. So gelingen dem Film Akzente, die er allein durch seine Geschichte kaum hätte setzen können. Wobei es zu kurz gegriffen wäre, es so zu sagen. Die Geschichte an sich ist dank der klugen Romanvorlage natürlich keine schlechte, wenn auch der Film sich viele eklatante Änderungen erlaubte, um den Stoff publikumsverträglich auf die Leinwand zu befördern.
Nur die Darstellung der Figuren ist der große Schwachpunkt, der den Film immer wieder zum bluten bringt.
Ab der zweiten Hälfte endet die klassische Ausbildungsphase und mit ihr die Dominanz der Stereotypen, Tausendsassa Sie Ben Kingsley taucht auf und der Film gewinnt gehörig an Faszination dazu.

Fazit

Man merkt Ender’s Game natürlich überall an, dass der Stoff auf Hollywoodtauglichkeit heruntergebrochen werden musste, doch bleibt die Story im Kern aufregend und ungewöhnlich genug. Plumpe Nebenfiguren und ebenso plumpe Dialogausfälle machen aber leider auch vieles kaputt. Trotzdem entwickelt der Sci-Fi-Film seinen ganz eigenen Sog und fasziniert durch die ungewohnte Betrachtungsweise der Geschehnisse in besonderem Maße.
Ender’s Game könnte der Auftakt zu einer sehr ambitionierten Serie sein, sofern das definitiv vorhandene Potenzial der erkannt und genutzt wird. Es bleibt also zu hoffen, dass sich das Studio trotz des mauen Einspielergebnisses zu diesem Wagnis entschließt.