Deadball

Yūdai Yamaguchis Filme können ohne Ausnahme zum Genre der japanischen Splatterkomödie gezählt werden. Die einzige Variation findet auf der Skala zwischen Horror und Klamauk statt, wobei er in der Regel als Autor auftritt. Zu seinem bekanntesten Filmen gehören Versus, Alive, und Meatball Machine. Seine erste Regiearbeit von 2003 namens Battlefield Baseball hat in entsprechenden Kreisen durchaus Kultcharakter. Deadball soll nicht nur thematisch an diesen Erfolg anknüpfen.

Story

Als der junge Jubeh Yakyu mit seinem übermenschlich starken Wurf versehentlich seinen Vater beim Baseballtraining tötet, schwört er, nie wieder diese Wurfpraktik anzuwenden. Jahre später ist Jubeh ein aufsässiger Erwachsener und wird infolge von Selbstjustiz in eine Justizvollzugsanstalt eingewiesen.
Er landet in einem Gefängnis unter der Leitung von Ishihara Enkelin eines deutschen Kriegsverbrechers im zweiten Weltkrieg. Diese wiederum zwingt Jubeh, der von ihr aufgestellten Gefangenenmannschaft beizutreten und mit dieser Baseball zu spielen. Dieses Team höchst unterschiedlicher Spieler tritt in einem Turnier gegen andere Gefängnismannschaften an.
Rasch stellt sich heraus, dass diese Veranstaltungen eine perfide, abgekartete Sache sind.

Kritik

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass Deadball thematisch direkt an Yudai Yamaguchis Kultnachlass Battlefield Baseball anschließt. Auch hier spielt die Sportart absolut gar keine Rolle, auch hier ist ihre bloße Nennung Auslöser einer Geschichte, die beim leisesten Windhauch in sich zusammenzufallen droht, auch hier die Rechtfertigung für allerhand blutigen Blödsinn.
Für wen ist dieser Film? In erster Linie natürlich für Fans des Regisseurs und seiner Stilverwandtschaft – diese Sorte japanischer Kunstblutalbernheit, wie sie seit Jahrzehnten Hochkonjunktur haben. Wobei, so ganz stimmt das nicht – denn wie so viele aus dieser Sparte setzt Yudai Yamaguchi nicht auf Gallonen roter Farbe, sondern auf Körpersäfte und andere Mensch-Zutaten aus dem Rechner. Und das sieht man. Natürlich sind die Effekte bewusst durchschaubar gehalten, de facto ist es aber sehr selten, dass ein CGI-Blut-Film mit dem Charme liebevoller Handarbeit mithalten kann.
Ansonsten mangelt es dem Drehbuch an kreativen Spitzen eigentlich nicht. In den 99 Minuten steckt so viel Unfug, dass der Film über die volle Laufzeit durchaus bei der Stange zu halten weiß. Am bemerkenswertesten ist dabei, wie viele Gags man um den Hitlergruß herumbauen kann.
Der an Italo-Westerner angelehnte Protagonist Yakyû Jubei hat genügend krude Charaktereigenschaften, um den Film zu tragen – dank dem für diese Filme quasi gepachteten Tak Sakaguchi, der zusammen mit dem Regisseur durch Versus Bekanntschaft erreichte und in gefühlt jedem trashig angehauchten, semi-reflektierten östlichen Unfug mitspielt.
Nun steht und fällt ein solcher Film nicht nur mit seiner Kreativität, sondern auch mit der Qualität seines Humors. Und hier gerät Deadball einige Male ins Straucheln. Denn erst einmal muss gesagt werden, dass kein Witz oder Running Gag wirklich vom Hocker haut, stattdessen gibt es viele passable, einige nette und wenige sehr nette Späße, die primär durch ihr Timing zu überzeugen wissen. Doch ist hier eben auch Platz für Blödeleien, deren Plumpheit auch durch den Reflexivitäts-Stempel nicht aufgewertet werden und bestenfalls die Augen verdrehen lassen, meist aber zum partiellen Verabschieden des Grundinteresses führen.

Fazit

Letztlich ist Deadball natürlich genau das, was man von Yudai Yamaguchi erwartet und vermutlich auch erwünscht. Bewusst schrottiger Splatterblödsinn, der durch zahlreiche Absurditäten zusammengehalten wird und in seiner überhöhten, aber nie völlig abgehobenen Weise auch zu befrieden weiß. Die arg tumben Witze der Marke Flatulenzkadaver werden aber vermutlich nur den ganz harten Kern der Fanbase des Filmemachers zum Jubeln bringen.

Dracula 3000

Der Südafrikaner Darrell Roodt hat seit 1983 mehr oder wenig konstant Erfolg mit afrikanischen Dramen – 1992 flimmerte sein Sarafina! auf Cannes und 2012 schrammte er sogar kurz an einer Nominierung für den Auslands-Oscar vorbei. Immer wieder wagt sich Roodt auch in die USA… um dort Filme zu drehen, die schlechter kaum sein könnten. Dracula 3000 ist das wohl bekannteste Werk dieser Art, da es auf IMDB Platz 26 der schlechtesten Filme aller Zeiten belegt, was ihn noch schlechter dastehen lässt als Sternenstunden á la Die Maske 2 oder Titanic – La leggenda continua.


Did I ever tell you how many times I’d see you and want to ejaculate all over your bazonkas… 

Story

Wir schreiben das Jahr…. 3000. Der Rettungskreuzer Mother III, dessen Besatzung sich an einer Hand abzählen lässt, stößt auf die verschollen geglaubte Demeter, welche ziellos im All umhertrudelt.
Um es kurz zu machen: Transportgut ist der Staub des Grafen Dracula (Herkunftsplanet Transsilvanien, Karpatensystem). Die saublöde Crew blutet in den Sarg, der Fürst der Finsternis schlägt die Augen auf und die Crew wird noch blöder.

Kritik

Casper Van Dien, Udo Kier, Coolio und Alexandra Kamp in einem Film. Eigentlich reicht das ja als Einschätzung. Doch es geht nichts über einen ausufernden Text zu einem Film, den niemand sehen will.

Dabei schlägt sich Roodts Sci-Fi-Filmchen gar nicht übel. Mit seinen sicherlich völlig unbeabsichtigt trashig karikierten Figuren der Marke Kraftschleuder, Sonderling, Intelligenzwunder, Sexbombe und legerer Playboy mit Führungsqualitäten bemüht sich Dracula 3000, einen laschen Mikrokosmos zu kreieren, von dem leichtfüßig erzählt wird und der dabei voller Details ist. Das hält 6 ½ Minuten an und dann bewegt der Sci-Fi-Horror überraschend eine ganze Reihe an Levels nach unten, wenn die unbeholfenen Darsteller plötzlich damit anfangen, ganz viel Unsinn zu reden und zu machen. Und das ist der Film.
In dunklen, blau ausgeleuchteten Gängen, durch die die Darsteller mit ihren umfunktionierten Schnorchelmasken wieder und wieder stolpern, huschen geisterbahnartig Schatten durchs Bild. Das ist, abgesehen von bedeutungslosen Außenaufnahmen des Schiffes, auch das einzige, was man an Sci-Fi zu sehen bekommt. Ein paar Laserpistolen, anfängliche Ausführungen über das Leben in der Zukunft und kilometerweise die immer gleichen Gänge, die Aufschluss darauf geben, dass Raumschiffe zukünftig von Innen aussehen wie Fabrikgänge aus der Vergangenheit.

Nur sehr wenigen Filmen gelingt es, das wichtigste, Ihren tiefsitzenden Kern, in einem Nebensatz gekonnt auf den Punkt zu bringen. Dracula 3000 gelingt dies mit den Zeilen „My name is Abraham van Helsing“ ganz ohne Anstrengung.

Der Zuschauer ist in der ungewohnten Situation, entscheiden zu müssen, was er da schaut. Denn die Horde unsympathischer Rohlinge, die als Protagonisten verkauft werden, sind so schwer zu ertragen, plump und dumm, dass die Filmerfahrung eine ganz besondere wird. Wann trifft man schon mal auf ein Pack, das sexuelle Übergriffe wie Rassismus verharmlost, gleich mehrere unverkennbare Merkmale von geistiger Behinderung aufweist und zugleich agiert wie eine Horde nervöser Besucher eines Kindergeburtstages, der aufgrund von angestauter Energie und Müdigkeit kurz vor der Eskalation steht? Genauso verhalten sie sich auch untereinander – unentwegt ist man am Nölen, foppt sich gegenseitig und streitet genervt. Um Missverständnisse zu vermeiden: Gemeint ist kein sympathisches Gekabbel unter Kumpeln, sondern blanke Aggression gegenüber einander, die in der Geschichte aber nie erklärt wird. Die Figuren sind schlichtweg Arschlöcher, basta.
Dass die Charaktere immer, wenn sie den Mund aufmachen, puren Müll fabrizieren, daran kann man sich im Laufe der 80 Minuten einfach nicht gewöhnen.
Weder der Sexbesessene, hochgradig vulgäre, nach Standardprotokoll aufmüpfige Schwarze noch der ehemals angeblich geniale, durch Marihuana aber verblödete und nun nur noch an Gras und schlechte Witze denkende andere Schwarze schaffen es, sympathisch zu sein oder den Film sympathisch zu machen. Nicht sind einem einfach nur die Figuren unsympathisch, was grundsätzlich nichts Schlechtes ist, sondern der Film selbst ist es, bei dem man gar nichts anderes kann, als ihn dafür zu verachten, dass er diese alle möglichen Vorurteile füttert und dabei auch noch wahnsinnig nervt.

Dieser Trupp gerät nun in ein mehr oder weniger klassisches Haunted-House-Szenario. Nur dass das Haus – zumindest auf der Behauptungsebene – ein umhertreibendes Raumschiff ist (nicht allzu originell) und der Spukaspekt natürlich etwas, das angeblich Dracula sein soll (immerhin ein wenig originell beziehungsweise derart unoriginell, dass es wieder originell ist). Zwischendurch erzählen Auszüge von Videologbüchern die Geschichte der vormaligen Crew des Geisterschiffes (wiederum nicht so originell).
Wenn dann die ersten Mitglieder gebissen und in Folge zu Vampiren wurden, haben sie sich unerträglich rote Kontaktlinsen besorgt, sind ansonsten aber eigentlich unverändert feindselig, aggressiv und streitsüchtig, nur dass sie dabei NOCH unerträglicher in ihrem Infantilismus sind. Das als „Verwandlung zum Vampir“ zu bezeichnen, lässt sogar das Eddy-Murphy-Vehikel Vampire In Brooklyn (immerhin von Wes Craven persönlich inszeniert) so wirken, als ehre es Bram Stokers Andenken. Nun ja. Und nach 40 Minuten kommt dann der titelgebende Dracula (weshalb man diese Info wohl auch nicht als großen Spoiler verstehen sollte) dann ins Spiel, der in klassischer Montur (inklusive Stehkragen und Fingerring aus dem EMP-Katalog) über den Särgen levitiert, zwischen denen plötzlich unerklärliche Nebelschwaden wehen, und einen Befehl ausspricht, wie er nur aus den adeligen Gehirnwindungen einer Kreatur stammen kann, die mehrere Jahrtausende Weisheit ansammeln konnte: „Kill ‘em all!“
Immerhin bemüht sich der Graf vom Planeten Transsilvanien aus dem Karpatensystem (in der deutschen Synchronisation: „Es ist der der Planet der Vampire“), etwas gesitteter zu sprechen, sich etwas eleganter zu bewegen. Dass sein Gebiss zu groß ist und seinen – wie den aller Vampire – Mund so die ganze Zeit offen stehen lässt, macht diesen Effekt souverän zunichte. Die Effekte sind dafür so etwas wie vielversprechend: Die erste auftauchende, eingefallene Leiche mit Sperrholz-Kruzifix ist handgemacht und erinnert entfernt an Geschichten aus der Gruft. Leider bleibt es bei diesem einen, höchst staubigen Effekt, der nicht negativ auffällt.

Fragen wie „Warum erforscht die gesamte Crew – samt Rollstuhlfahrer – das herrenlose Schiff und lässt dabei das eigene Schiff vollkommen leer, obwohl der vorzunehmende Eingriff doch eigentlich mit wenigen geschulten Handgriffen einer Person vorzunehmen sein müsste, sind hier selbstverständlich fehl am Platze. Es geht darum, einfältige Leute, die möglichst verschieden sein sollen, sterben zu sehen. Ganz im Sinne klassischen Teenie-Horrors, wobei positiv anzumerken ist, dass die Zahl der Teenies sich angenehm zurückhält.
Wieso Brecheisen griffbereit neben zur Sicherheit verschlossenen Särgen gelagert werden, ist übrigens auch eine solche Frage. Ganz zu schweigen von dem Missgeschick Orlocks, nicht einfach auch seine mitreisenden Vampirfreunde mit Blut wiederzuerwecken. Stattdessen spielen die restlichen Särge mit Vampirstaub einfach keine Rolle – weder im Plan des Grafen noch im Film als Ganzes.
Doch Dracula 3000 hat durchaus auch Aspekte, die lediglich unterdurchschnittlich, anstatt maßlos ärgerlich sind. Kamera, Musik und Soundeffekte gehören zu

Irgendwie, irgendwie ist da noch mehr. Neben den Ansätzen, eine Geschichte zu erzählen ist da noch eine Spur, eine winzig kleine Spur, die an Dracula 3000 reizt. Was auch immer es ist, das da gereizt wird. Sie und dieses eigentümlich süße Kitzeln, das man verspürt, wenn etwas untragbar schlecht ist und damit in Aussicht stellt, noch schlechter zu werden, machen einen der angeblich schlechtesten File aller Zeiten zu etwas, das immerhin nicht vollkommen ungenießbar ist. Wenn man sich aber erst mal nach über der Hälfte an die Figuren gewöhnt hat und selbst in die richtige Position für derartigen Trash gerutscht ist, unterhält der Film nämlich tatsächlich auf eine ganz gewisse Weise. Als wäre es eine zwar nicht gute, aber außergewöhnliche Folge einer totlangweiligen Sci-Fi-Serie der 90er. Bis wieder eine dieser Szenen kommt, die einfach nur durch und durch falsch sind, in denen sich eine Fürchterlichkeit an die nächste reiht und man zwar sonderbar hypnotisiert davon ist, den sich als durch und durch beschönigend herausstellenden Serienkommentar aber tief bedauert.

Fazit

Die unsympathischsten Filmfiguren, die man sich ausmalen kann, sind in gleich aussehenden Gängen ein konstant großes Ärgernis, während ein planloser Vampir ihnen viel zu lange den Garaus macht.
Trotzdem erträglicher als Jason X.

Ink

Für seine Vision betätigte sich Jamin Winans als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Cutter und Komponist. Was leider dabei herauskommt, wenn all das aber nicht beherrscht, sieht man an Ink – so charmant die Idee und das persönliche Drumherum aus handsignierten BluRays und belohnter Romantik auch ist.

Hello dirt. How are we today?

Story

Es sind gruselige, in Latexkleider gehüllte Schattenwesen mit Puppengesichtern, die vor überbelichteten Schlafgemächern kleiner Kinder auf der Straße stehen und behäbig starren, während sie lange, lange Schatten werfen. Schatten, die Albträume finsterster Herkunft hervorrufen, wenn sie auf einen fallen.
Ein buckliger Typ mit vulgärem Riesezinken klaut das Mädchen Emma, um es zu seinen bedrohlichen Auftraggebern zu schleppen. Emma guckt wärehnd der Reise teilnahmslos und fällt alle paar Minuten hin. Das Portal, durch das der Entführer mit dem Namen Ink schlüpfen will, ist zerstört und ein längerer Weg muss genommen werden. Auf diesem Weg stellen sich ihm vier Storyteller und ein Pathfinder entgegen, um das Kind zu retten.

Kritik

Man erkennt es meist schon in der ersten Szene, ob das Werk, das untersucht und bestaunt werden will, von einem gelernten Fachmann oder von einem ungelernten Dilettanten stammt. Es wäre vielleicht auch schlimm, wenn dem nicht so wäre. Ink, diesen Eindruck erlangt man ohne Umschweife, ist ein Film von jemandem, der nie auf einer Filmschule gewesen ist. Das ist nicht schlimm, ungelernt ist ja nicht gleich unbegabt. Wenn man es kann, kann man es, so lautet eine in Stein gemeißelte Weisheit. Wenn man es nicht kann, sollte man es lassen oder aber einen Ort aufsuchen, wo einem Können vermittelt wird. Tatsächlich startete die Produktionsgeschichte Ink so, dass ein Film gedreht werden sollte, aber kein Cent Budget vorlag. Das hoffnungsfrohe und bis in die letzte Faser von sich selbst eingenommene Team spekulierte darauf, im Laufe der Produktion auf spendierfreudige Geldgeber zu stoßen, sobald andere die unverkennbaren Massen an Potenzial des Projekts entdecken.
Nun ja. Das, was schließlich dabei rauskam, ist, gelinde gesagt, eine halbgare Angelegenheit. Ein Strauß zumindest in der Theorie vorzeigbarer Ideen, ein Kübel unverwirklichter aber auch unverkennbarer Ambition und ganz viel Zeug, das bereits im Ansatz fundamental scheitert.

Es beginnt schon mit zahlreichen Effekten, die gleichzeitig schlecht und völlig deplatziert wirken. Und das ist, wie so vieles an diesem Endergebnis, elendig schade, denn ohne die ganze unnütze Effektüberladenheit, ohne die ekelhaft penetranten Farbfilter, ohne all das, was selbst den guten Wille, der zweifelsohne vorhanden war, zur Gänze verdeckt, könnte man besser von Ink reden, als es hier getan wird.
Überall deklariert der Film, er habe mehr gewollt als gekonnt. Man sieht ununterbrochen, dass man eine vage Idee, aber keinerlei praktikablen Plan zur Umsetzung parat hatte. In der zweiten Filmhälfte raschelt das namensgebende Glöckner-Ungetüm mit seinen 1 1/2 Gefangenen durch mehrere skurrile Stationen, die alle nur schräg um des Schrägseins willen sind. Das alles wirkt so unorganisch und zusammenhangslos, als wäre Ink eigentlich eine zusammengewürfelte Kurzfilmkompilation. Auch sind wir mittlerweile kulturell eigentlich so weit fortgeschritten, dass Bösewichte einen Grund dafür brauchen, schwarzen Kajal zu benutzen. Benutzen sie ihn nur, um mehr nach ihrer Gesinnung auszusehen, dann macht das eine Figur nicht plastisch und einen Film nicht gut. Bekämpft werden die Schurken von einem Superheldenquartett, von dem zwei Mitglieder aber absolut gar keine Funktion haben.
Die laienhafte Ausführung wird komplettiert durch chronisch dumpfe Soundeffekte, planlose Perspektiven, völlig verkochte Farbfilter und unangenehm hektische Schnitte, die zu kaschieren versuchen, dass niemand einen Kampf choreographieren konnte, geschweige denn sich in der Lage sah, eine theoretische Choreographie in die Praxis umzusetzen.
Zwar gibt es durchaus auch einige Szenen, die als teilweise gelungen empfunden werden können, der ständige unmotivierte Wechsel diverser Genres und Stimmungen macht das aber mehr als wett.
All das klingt streng und überheblich von Rezensentenseite, und beides ist es auch. Trotzdem macht einem der Film eine Bewertung nicht ganz so furchtbar leicht, wie es nach der langen Schimpftirade anzunehmen sein sollte. Der gute Punkt es Filmes ist, dass es nicht richtig schlimm langweilig wird, weil sehr viel passiert. Auch wenn natürlich alles das, was passiert, ist in der Regel sehr, sehr unbedarft ist. Das führt zu dem paradoxen Schluss, dass Ink nicht ganz so schlecht ist, weil er viele schlechte Szenen hat, die ihn einfach nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Geschehnisse ein wenig aufwerten. Trashcharme erarbeitet sich das Werk dadurch aber keinen.

Fazit

Es ist nicht alles Mist, was stinkt. Und irgendwie möchte man Ink einen gnädigen Bonus verpassen. Einfach, weil es so wenige Sci-Fi-Filme gibt, die gleichzeitig auch düsteres Märchen sein wollen. Und fast wäre der Film auch wie eine dieser naiven Fantasy-Serien aus den naiven 90ern, eine von den mittelmäßigen, die durch ihre charmante Unbedarftheit und Harmlosigkeit punkten konnten und die Sonntagnachmittage rasend und süßlich machten.Doch das Projekt hat einige gar nicht so schlechte Ansätze und sehr viel schlechte Umsetzung zu bieten, sodass selbst besagter Charme es die meiste Zeit sehr schwer hat. Unterm Strich ist Ink überwiegend billig und nervt an furchtbar vielen Stellen durch seine gekünstelte Art.

A Sound of Thunder

80 Millionen Dollar versickerten in A Sound of Thunder und doch wurde der Film zu einer der größten künstlerischen Niederlagen überhaupt. Schmähworte von Kritikern und Kinogängern, ein lachhaftes Einspiel und eine klammheimliche DVD-Premiere in Deutschland sind der Dank. Mit gutem Grund.

Today you stood shoulder to shoulder with Columbus discovering America.

Story

Die Firma Time Safari Inc. bietet gelangweilten Reichen die Möglichkeit, rückwärts durch die Zeit zu reisen und Dinosaurier zu erleben. „Rückwärts durch die Zeit zu reisen“ heißt Kreidezeit und „erleben“ heißt töten. Alles, um den Wunsch des Adels nach Exklusivität zu stillen. Weil man nicht einfach so wild in der Vergangenheit rumschießen sollte, werden nur Echsen erlegt, deren Ableben sowieso wenige Augenblicke später stattfinden würde, damit die feste Kausalität der Zeit möglichst unangetastet bleibt.
Aufgrund von technischem Versagens macht ein Safari-Teilnehmer einen falschen Schritt und die Vergangenheit ist hinüber. Monströse Zeitwellen rollen über die gegenwärtige Erde und bringen nach und nach beängstigende Veränderung. Die Städte sind mit aggressivem Gestrüpp überwuchert und in den Straßen regieren wütende Urzeitgeschöpfe.
Vom schlechten Gewissen getrieben, macht sich nun ein Team aus Wissenschaftlern auf den Weg, den Fehler irgendwie zu korrigieren.

Kritik

Was war da los? Regisseur Peter Hyams hat davor immerhin achtbare Sci-Fi-Filme wie Outland und 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen verwirklicht. Sicher, es befinden sich auch Sachen wie End of Days auf seinem Kerbholz, aber nichts vom Kaliber eines A Sound of Thunder. Gerade die erbärmlichen Effekte scheinen erst einmal unerklärbar. Die Zukunftsstraßen sehen aus wie eingelaufenes Plastik und die Dinos sind derart miserabel animiert, dass Michael Crichton unter Garantie im Grabe rotiert.

Nicht das prager Jahrhunderthochwasser, weswegen sich die Veröffentlichung des Trauerspiels um 3 Jahre verzögerte, war Schuld, sondern simpler Größenwahn. Die Erkenntnis, dass die fürs Drehbuch erdachten Szenen vom vorhandenen Budget niemals getragen werden könnten, führte nicht dazu, kleine Brötchen backen zu wollen, sondern verursachte Trotzreaktionen bei den Verantwortlichen. Man wollte sich das Herzensprojekt nicht von fehlenden Dollarbündeln kaputtmachen lassen. Stattdessen nahm man es lieber in Kauf, jede gewollt pompöse Dino- und Großstadtuntergangsszene auf Teufel komm raus umzusetzen und sie im Gegenzug einfach grauenhaft aussehen zu lassen. Bei vielen verschiedenen Special-Effects-Firmen ging man hausieren, um das günstigste Angebot rauszuschlagen. Für jeden Effekt gab es einen festgelegten Finanzrahmen, der nicht verlassen werden durfte. Und entsprechend sieht das Unglück von einer Science-Fiction-Geschichte dann auch aus.
Aber schlechte Effekte und Kalkulationsverweigerung allein reichen vielleicht für einen gesunden Flop, aber nicht, um einen Film derart scheitern zu lassen. Es hakt auch an allen anderen Stellen im Getriebe.

Es ist schwer zu sagen, was schlimmer ist. Die Hampelmänner, die man dank ihren zotigen und völlig unmotiviert vorgetragenen Sprüchen schon ab Minute zwei nie-, nie-, niemals in die heiligen Hallen der Identifikation einladen wird, die unfassbar minderwertigen Dialoge oder die doch Tatsache, dass man mit Plastikgewehren auf furchtbar schlechte Spezialeffekte feuert.
Irgendwer hatte die blendende Idee, dass man nur einen renommierten Kopf wie den von Ben Kingsley auf dem Kinoplakat bräuchte, um automatisiert Einnahmen zu generieren. Wenn man ihm allerdings eine traurige Perücke mit Sean Connery-Frisur über den markanten Schädel stülpt und ihn wie einen wütenden Kobold immer das Gleiche sagen lässt, bis er in der Filmmitte dann einfach von der Bildfläche verschwindet, sabotiert man die eigene Idee doch beträchtlich. Zu seinem Glück werden auch die restlichen Charaktere mit einer außerordentlichen Schlechtigkeit dargestellt werden, für die sich sogar ein Schultheater schämen würde. Andere Ideen, wie eine ‚furchtbar lustige‘, rotzfreche Künstliche Intelligenz, erleiden dasselbe Schicksal. Nicht zu Ende gedacht, nicht vernünftig eingesetzt und noch weniger vernünftig umgesetzt.

Aber vielleicht ist auch gar nichts davon schlimm. Vielleicht ist es okay, weil es ein paar Minuten lang einen Heidenspaß bereitet, A Sound of Thunder beim Scheitern zuzusehen.
An jeder Ecke bemüht sich der Film, eine glaubwürdige Illusion von Zukünftigkeit zu errichten, um damit kolossal auf die Nase zu fallen. Nicht nur die Effekte digitaler Natur, sogar die normalsten Sets sehen unglaublich ramschig aus.
Ganz zu schweigen davon, dass die gesamte Diegese Murks ist, weil kein Mensch diese offenkundig idiotische Geschäftsidee von Time Safari Inc. ernstlich in Frage stellt und auf die Idee kommt, dass man sich damit in Höchstgeschwindigkeit selbst ein Grab schaufelt. Okay, ein paar protestieren schon. Die stürmen dann auf Galas, lachen irre und spritzen mit Blut herum, das eigentlich viel zu hell ist, um Blut zu sein. Tatsächlich funktioniert die ganze Geschichte von vorne bis hinten nicht. Überhaupt nicht. Informationen laufen in die falsche Richtung, an jeder Ecke wartet geduldig eine Wissenschaftslüge und in einer normalen Geschichte wäre keine der hier dargestellten Figuren auch nur überlebensfähig.

Über all dem Dilettantismus thront ein beschämendes, höchst kurioses Faktum. Die ganze Zeitreisekiste haut nicht hin, weil niemand der an diesem Machwerk Beteiligten sich je Gedanken über das Thema des Filmes gemacht hat. So wie in A Sound of Thunder funktionieren Zeitsprünge nämlich einfach nicht. Auch wenn es noch nie einen gab und geben wird: Nein.
Wenn man von Punkt Z1 ausgehend nach Punkt A1 reist und dort etwas variiert, sodass die gesamte Linie von A1 – Z1 beeinflusst wird, um schließlich in ein daraus resultierendes Z2 zu münden, dann existiert Z1 entweder gar nicht oder aber Z1 und Z2 bestehen beide als alternative Zeitlinien.
Die Idee, stattdessen Zeitwellen einzuführen, die nach und nach die Welt, nicht aber die Menschen verändern, ist derart fern von ‚naheliegend‘ und ‚leicht abzukaufen‘, dass ihr ein Ehrenplatz in den Annalen der Filmgeschichte sicher ist. Da kann die Musik noch so theatralisch-dumm durch die lahmen Szenen tröten. Und selbst WENN man diesen Unfug versuchsweise akzeptiert, macht es keinen Sinn, dass moderne Natur von prähistorischer ausgewechselt wird, alle Kulturgegenstände aber ungeschoren erhalten bleiben. In A Sound of Thunder kann die Zeit denken, das ist die einzige, alles andere als glücklich machende Erklärung für dieses hohle Brimborium. Die ganze innere Logik dieser Idee ist völlig plemplem. Und WIESO schleudern diese ominösen Zeitwellen bei Eintreffen die Menschen meterweit weg, während alles andere unberührt bleibt? Welchen Sinn hat das? So geht das einfach nicht, werte Drehbuchschreiber. Liebe Leute, selbst unaufmerksamste Zuschauer kriegt spitz, dass hier absolut gar nichts in sich schlüssig ist.

Was bleibt, ist die wunderbare Chance, die Fantasie mal so richtig am Rad drehen zu lassen und einen ganzen Zoo mit fantastischen Kreaturen zu entwerfen und auf die Menschheit loszulassen. Schließlich ist das Eiland Erde plötzlich bevölkert mit unbekannten Biestern, die sich in 65 Millionen Jahren aus allem Möglichen entwickelt haben können. Und was ist das Beste, auf das die Herren von der Kreativabteilung kommen? Muskulöse Paviane.
Nicht mal einen simplen Sturz aus einem simplen Fenster kriegt der Film inszeniert. Nichts, absolut gar nichts ist so, wie es sein sollte. Jeder Schritt ein furioses Stolpern.
Und genau deswegen ist der Film zwar durch und durch schlecht, aber nicht langweilig. Jeder mit einem Kügelchen Sadismus in sich wird seine Freude an den mangelnden Qualitäten dieses Zeitreisewunders haben.

Fazit

Schauspieler im Leerlauf, das vielleicht lumpigste Drehbuch aller Zeiten und Effekte aus einer Zeit, in der die meisten Leser vermutlich noch nicht geboren waren. A Sound of Thunder zeigt mit sichtlichem Stolz, was beim Filmemachen alles schieflaufen kann. Das soll aber nicht heißen, der Film würde keinen Spaß machen. Er ist dreist, schlecht und müffelt, doch das Langweilen hält sich trotzdem in Grenzen. Und bei allem, was der Film so falsch macht, begeht er doch nicht den größten aller Fehler: Gar nicht zu unterhalten.