Jurassic Park III

Wieder vergingen 4 Jahre, bis die Reihe nach Jurassic Park und Vergessene Welt: Jurassic Park fortgesetzt wurde. Obwohl eine solche kreative Pause eine eigentlich vernünftige Maßnahme ist, schafft es das neue Team um Regisseur Joe Johnston nicht, das Niveau von Vergessene Welt: Jurassic Park zu halten.

Questions not related to Jurassic Park?

Story

Nach den Geschehnissen in San Diego wurde die ehemalige Dino-Aufzuchtstelle Isla Sorna zum Sperrgebiet erklärt, das niemand betreten darf.
Dr. Alan Granz und sein Assistent Billy haben mir finanziellen Problemen zu kämpfen. Da sich Granz von den Geschehnissen in Jurassic Park und der Katastrophe San Diego distanziert, wird er mit seinen mahnenden Worten von der Öffentlichkeit wie von der wissenschaftlichen Fachwelt kaum wahr-, geschweige denn ernstgenommen.
Ein reiches Ehepaar, das an ihn herantritt, um ihn um seine Begleitung bei einem Helikopterrundflug über die Insel zu bitten, weist er zuerst ab. Als Paul Kirby, der Ehemann, ihm aber anbietet, seine Forschungen mit einer beliebigen Summe zu unterstützen, willigt Alan wider besseren Wissens ein.

Kritik

Für den dritten und lange Zeit letzten Ausflug zu den Dinosauriern des Jurassic Park sorgte ein (fast) völlig neues Team. Regisseur Joe Johnston konnte bereits zuvor mit Jumanji aber schon ausreichende Erfahrung mit ausrastenden Tieren sammeln und Don Davis, der den bisherigen Komponisten John Williams ersetzte, spielt hier mit Varianten aus dem ersten Jurassic Park herum, um sie zu erweitern und anzupassen – und das absolut erfolgreich. Außerdem werden allerhand Abenteuermotive aufgegriffen. Das im Urwald abstürzende Flugzeug, die Suchmission, um einen im Urwald Verschollenen aufzuspüren, der gealterte Forscher, der allen alles voraushat – in mancherlei Hinsicht ist Jurassic Park III viel mehr ein klassischer Abenteuerfilm als seine beiden Vorgänger, und das ist auf dem Papier ja alles andere als schlecht schlecht.
Auch trampeln nicht mehr so viele schrecklich dumme Figuren auf dem Eiland herum, wie es in Vergessene Welt: Jurassic Park der Fall war, sondern wieder nur eine Handvoll auf einer ungewollten Expedition. Dass nun – wenigstens in der ersten Hälfte – das Kind im Gefolge fehlt, ist natürlich ein Bruch, trägt aber zum Abenteuerfeeling bei. Wenn es dann seinen obligatorischen Auftritt hat, ist es ein altkluges Gör, das versucht, eine Weiterentwicklung des anderen altklugen Görs aus Teil 1 zu sein, doch muss auch gesagt werden, dass es beileibe nicht so unausstehlich ist, wie es in vielen anderen Filmen dieser Art der Fall ist. Soweit so gut.

Der ganze Aufhänger, mit dem Dr. Alan Grant dazu gebracht wird, einen Fuß auf die Insel zu setze, ist noch hanebüchener als die Geschichte des Trilogiemittelteils und legt offen, was mit Part drei ganz und gar nicht stimmt: Die Figuren sind nun nicht mehr in einer großen Gruppe, sondern in einer kleinen sehr stupide. Sie verhalten sich erschütternd idiotisch, verlassen andauernd die Gruppe, schreien wild herum, unterhalten sich in den unpassendsten Situationen über die größten Banalitäten und lassen die meiste Zeit über jede Ehrfurcht vor den Urzeitechsen vermissen. Man kann förmlich spüren, wie die Schauspieler sich die CGI-Dinosaurier vorstellten, während sie in unbelebtem Gestrüpp Blicke wechseln und ab und an hysterisch kreischen. Blödeleien wie die Tatsache, dass ein gefressenes Handy im Bauch eines Dinosauriers bimmelt und auch nach dem Ausscheiden unverdaut und unbeschädigt weiter schrillt, fallen da gar nicht mehr weiter ins Gewicht.

Bemerkenswert ist auch, dass die Dinos sich seit Spielbergs erstem Schritt von 1993 in Sachen Tricktechnik nicht nennenswert weiterentwickelt haben. Trotzdem hat Jurassic Park III ein paar ansehnliche Momente parat und mach in diesen auch durchaus Spaß. Die krampfhaften Versuche, Raptoren als koordiniert und bedacht vorgehende Intelligenzbestien darzustellen, wirken hingegen ausnahmslos jämmerlich und raubt den Kreaturen, anders als geplant, das Fürchterliche, das gerade von ihrer instinkthaften Urtümlichkeit herrührte. In diesem Machwerk sind sie bösartig inszenierte Tiere, die so handeln wie der Mensch – das Fremdartige, was sie auszeichnete, wird damit aber rammbockgleich verdrängt. Der massive Einsatz von Nebel, der im ersten Teil noch wohldosiert und charmant war, tritt hier so inflationär auf, als wäre am Set die dafür verantwortliche Maschine außer Kontrolle geraten. Man kann sich zwar bemühen, der blickdichten Nebelwand eine semantische Rechtfertigung zu verleihen, vernünftiger macht das ihren Einsatz aber nicht.

Auch fehlt es an wirklich einprägsamen Sequenzen. Der Kampf zwischen Tyrannosaurus Rex und Spinosaurus ist von der Idee her fraglos wertvoll, in seiner Durchführung aber mehr als beiläufig und kaum spannend. Schließlich soll mit ihm die Überlegenheit des letzteren demonstriert werden, weshalb eine Ebenbürtigkeit nie gegeben ist. Der Rest der Turbulenzen ist zwar bemüht, in seiner Durchführung aber bestenfalls Durchschnitt und darüber hinaus stets sehr an den Haaren herbeigezogen. Der logische Aufbau, der vor allem Jurassic Park zu solch einer Parade dynamischer Action werden ließ, geht dem zweiten Sequel mittlerweile völlig verloren. Rambazamba kommt aus dem Nichts, nimmt einen in der Regel konfusen Verlauf und wird von Leuten dominiert, die durchweg unvernünftig agieren.

Genau wie in Teil 2 sind es die Actionsequenzen, die halbwegs bei Laune halten und auch den ein oder anderen Funken schlagen, während die Pausen mit den unüberlegten Figuren eher zum Ärger verleiten.

Fazit

Nachdem Abfall von Teil 2 fürchtete man damals, was dann auch tatsächlich eintrat. Jurassic Park III hat abseits einiger Schauwerte und einem immerhin passablem Sam Neill nicht sonderlich viel zu bieten. Sogar der eigentlich tolle William H. Macy wird in eine Rolle gezwängt, die seinen Fähigkeiten niemals gerecht wird.
Lediglich ein paar rasantere Szenen, der stimmungsvolle Soundtrack sowie die schlichte Tatsache, dass Dinosaurier im Film eben toll anzuschauen sind, bewahren den Film vor einem gänzlichen Absturz.

 

Jurassic Park

Diese Woche kam nach langem hin und her und 7 Jahre nach dem Tode Michael Crichtons Jurassic World in die Kinos. Grund genug, noch einmal in Kürze die drei ersten Filme der legendären Reihe Revue passieren zu lassen.


And what are those?
Story

Ilsar Nublar ist der sprechende Name des tropischen Eilandes, auf dem Multimilliardär John Hammond mit kindlichem Eifer seine Idee eines extravaganten Themenparks mit paläontologischer Flora und Fauna verwirklicht.
Als es zu einem Unfall kommt, verlangen die Sponsoren jedoch ein Gutachten von unabhängigen Spezialisten bezüglich der Sicherheit des Parks.
Die Archäologen Dr. Alan Grant und Dr. Ellie Sattler werden zusammen mit dem zynischen Chaostheoretiker Dr. Ian Malcom auf die Insel geflogen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als sie realisieren, in was für eine Welt sie da dringen.
Während die Sponsoren hin und weg sind, haben die Forscher ihre Zweifel. Durchaus berechtigte Zweifel, wie sich bei der alles andere als planmäßig verlaufenden Tour durch den Dinopark herausstellt.

Kritik

Es raschelt und rumort im Dickicht, blickdichtes Gebüsch verwehrt jeden Blick, während die Geräusche etwas Großes erahnen lassen, das sich unaufhaltsam nähert. Was dann durch das Blätterwerk bricht, ist nicht die erwartete Urzeitechse, sondern ein am Transportseil baumelnder Container. Das ist zum einen ein Vorgeschmack auf die alles andere als unaufdringliche Symbolik des Filmes, zum anderen ist es aber auch das Versprechen, es nicht zu überstürzen.
Erst gibt es ein paar Appetizer, aber nur kurze Blicke auf Einzelnes. Nach mehr als 40 Minuten geht’s erst in den wahren Park und auch da bleibt es lange noch spannend, bis es die Fahrt so richtig beginnt. Die Action startet erst bei 01:06, also nach der Hälfte des ganzen Filmes. Von diesem langen Anlauf ist nichts lahm oder blöde, weil die Figuren kein reiner Selbstzweck sind, sondern das Drehbuch sie liebt schlichtweg. Wie der Park ist der Film ein sukzessives Erleben, ein Schauen während einer Rundfahrt, bei der man langsam durch die Stationen der Attraktion tuckert, sich für die Zeit, die es braucht, aber auf magische Weise aus der Zeit genommen fühlt. Jurassic Park ist eine von Spielbergs aufdringlichsten Regiearbeiten, bei der die Kamera sofort alles bezoomt und mit dramatischen Schwenks fokussiert wird. Und sie funktioniert tadellos auf diese Weise.

Die Charaktere funktionieren auf ähnliche Weise Es sind streng überzeichnete Personen, die in ausladenden Gesten den Alltag bestreiten und ständig, wie bei Spielberg in allen Filmen üblich, aufgerissenen Auges mit Schreckgesicht von unten in die Kamera stieren, um ihre ganz eigene Art von Charakterentwicklung zu durchleben. Dabei ist genaugenommen niemand von ihnen wirklich sympathisch, alle haben sie ihre nervigen Macken, im Zusammenspiel jedoch funktioniert das alles und ist am Ende sogar sehr charmant. Es sind eben schräge, überzogene und überzogen gespielte Vögel, die aber funktionieren und zusammen mit der – hier ja gut begründet – etwas gekünstelt aussehenden Welt und den kruden Handlungsverläufen ein ganz eigenes, sympathisches Universum kreieren, das genauso zirzensisch daherkommt, wie der titelgebende Park es ist.

Einer der ersten überaus markanten Höhepunkte des Filmes ist die Geburt eines Velociraptors. Anhand dessen lässt sich bestens aufzeigen, was Spielbergs Regie so gewinnend mach. In besagter Szene ist nicht der Schlüpfvorgang inszenatorisches Zentrum, sondern die Personen und ihre Handlungen, welche konsequent den Eigenarten der jeweiligen Figur treubleiben und sie festigen. Das ist schlicht viel interessanter als einem Ei über zwei Minuten hinweg beim Brechen zu beobachten, wie es in anderen Filmen passiert wäre. In den dabei stattfindenden Dialogen liegt so viel augenzwinkernd aufdringliche Metaphorik, wie sie ein Film braucht, der von Kindern wie von Erwachsenen bestaunt werden will. Und das ist im durchaus besten Sinne gemeint.

Damit der Park eine Panne hat und die Eskalation beginnen kann, muss eine Reihe durch und durch comichafter Zufälle durchlaufen werden und häufig ist diese schicksalsartige Verkettung von Ereignissen ausgesprochen dämlich konzipiert, unterhaltsam ist all das nichtsdestotrotz. Gerade diese Mischung aus familienfreundlichem Humor, mehrstufiger Action und schroffen, aber irgendwie doch liebenswerten Charakteren in einer ziemlich bunten Welt bewirkt diese einzigartige Atmosphäre des Filmes. Funktionieren kann das, weil alles fließend ineinander übergeht. Herzstück des Filmes ist die herrlich präzise definierte Action – ohne hyperaktive Wackelkamera, dafür mit durchdachten Einstellungen, wie man sie heute in den meisten Filmen, die auf Tempo setzen, sehnlichst vermisst.. Fast immer sind diese Sequenzen mehrteilig: Sie setzen sich meist aus drei parallelen, ineinandergreifenden Brandherden zusammen, wie der T-Rex, das zur Klippe rutschende Auto und das am Drahtseil baumelnde Forscherpaar.
Deshalb beinhaltet Jurassic Park zahlreiche Szenen, die aufgrund ihrer Auffälligkeit einfach für immer im Gedächtnis liegen und auch nach Jahrzehnten absolut unvergessen sind. Man denke nur an die ikonischen Gläser mit zitterndem Wasser, die das Herannahen des Dinoriesen ankündigen. Dass diese nicht auf einem Tisch, sondern auf der Ablage in einem Geländewagen stehen, welcher eben noch fuhr, weshalb sie dort gar nicht stehen dürften, ist nicht nur völlig egal, sondern irgendwie auch sehr sympathisch. Das mag verklärt und beschönigend klingen, im Rausch des Filmerlebnisses funktioniert es aber tatsächlich bis heute anstandslos.
In vielen Szenen dominiert undurchdringlicher, in Wogen herumwabernder Nebel als Stilmittel der Verdeckung – ein solches etwas plumpes Stilmittel, das spätestens seit den mittleren 90ern niemand mehr verwenden kann, ohne wie ein Trottel zu wirken, schafft bei Steven Spielbergs erfreulich altmodischer Regie Stimmung und macht Spaß.
Selbst der überdrehte Humor funktioniert auf seine auf das jüngere Publikum abzielende Weise. Manchmal geht es aber auch subtiler. Der Monolog des Wissenschaftlers, der sich über Unterhaltung auslässt die nicht real, sondern nur Illusion ist, in einem Film, der sich bewusst dadurch profilierte, die besten visuellen Effekte aller Zeiten zu haben, ist dabei nur einer von mehreren Momenten des Augenzwinkerns.

Jurassic Park ist ein Film vieler mustergütiger Spannungsbögen. Jeder Wechsel zwischen den Handlungssträngen führt zu einer Szene, die ihren eigenen kurzen, aber großen Moment der Aufregung hat, dem man sofort anmerkt, dass jede Menge Herzblut und Leidenschaft in ihm steckt. Generische Action gibt es in Spielbergs Dinopark nicht. Immer beginnt es besonnen, man ahnt die Figuren ins Unglück laufen, es folgt ein kurzer Moment heimtückischer Ruhe, der besagt, dass es anders kommen könnte, aber nicht kommt, das unvermeidliche Unglück tritt ein und es folgt die überaus knappe und überaus spektakuläre Flucht. Diese Struktur wirkt den ganzen Film über; wie im Park ist es ein Besuchen von vielen Ereignissen, die alle ihre eigene Idee haben und Geschichte erzählen. Auf Momente, auf die dieses Muster nicht angewendet werden kann, verzichtet der Film einfach. Deshalb fehlt auch der eigentlich übliche Epilog – die Helden verlassen die Insel, die Geschichte ist vorüber. Dass und ob er Park geschlossen wird, wie es den anderen Figuren ergeht, all das interessiert nicht, weil sich die Familie gefunden hat. Und das ist gut so, denn Jurassic Park zeigt schließlich mit Nachdruck, wie es in einer Welt, die nur ein Geschlecht hat, zugeht.

Fazit

Mit Jurassic Park schuf Steven Spielberg in enger Zusammenarbeit mit Michael Chrichton einen der unumstrittenen Kernfilme der 90er Jahre. Das Gefühl für und der Umgang mit Film, der für dieses Jahrzehnt typisch war, wird hier mit einer Show der Spezialeffekte auf den Punkt gebracht, die nie zur seelenlosen Pappattraktion wird.
Das etwas schablonenhafte Skript und einige kleinere Merkwürdigkeiten im Verlauf der Geschichte fallen kaum ins Gewicht, schließlich liefert Spielbergs Abenteuerfilm ein zirzensisches Vergnügen mit bis heute mitreißenden mehrstufigen Actionsequenzen im familientauglichen Gewand.
Die Nachfolger Vergessene Welt: Jurassic Park und Jurassic Park III konnten finanziell teilweise, qualitativ jedoch kaum an den Erfolg anschließen.