Japan-Filmfest Special: An Assassin

Japan-Filmfest Special 7

Go Ohara  ist seit den Albernheiten Geisha vs Ninjas und Gothic & Lolita Psycho als Regisseur tätig, während er sich zuvor hauptsächlich auf Stunt- und Actionchoreographien beschränkt hat.
Umso überraschender, dass neben allen anderen Dingen auch die Action in An Assassin vollkommen misslungen ist.

Story

Ryo und Misaki wurden von Kindesbeinen an zu Killern ausgebildet. Einer Organisation setzt sie auf Zielpersonen an, sie schnappen sich Lederkluft, Sonnenbrille, Haargel und Waffenset, um die Welt um ein Leben ärmer zu machen und kassieren am Ende das Kopfgeld. Sie sind die besten ihrer Art.
Doch die alte Freundschaft bekommt Risse. Ryos Gewissen wird tätiger, während Misaki von Tag zu Tag kaltblütiger wird.
Als bei einem Auftrag plötzlich ein Mädchen die Bildfläche betritt und die Zielperson mit einem Messer attackiert, läuft alles aus dem Ruder. Ryo schnappt sich die Täterin und nimmt sie mit in seine Wohnung. Von Misaki und den Auftraggebern gedrängt, sie zu eliminieren, beginnt der junge Assassine, sein eigenes Süppchen zu kochen.

Kritik

Es hätte eigentlich ganz amüsant werden können. Eine bis ins Letzte übertriebene Gangster-Mär, in der die Bösen so eiskalt sind, dass sie bei ihren diabolischen Pakten Eis essen, und die Guten so cool, dass in engen Lederkleidern Kette rauchen, während die Kugeln ihnen um die Ohren pfeifen, und ansonsten auf Häuserdächern Whiskey verköstigen.
Doch so sollte es nicht sein. Trotz literarischer Vorlage erzählt An Assassin eine Geschichte, die überraschungsarmer, langweiliger und ideenleerer nicht sein könnte. Von Vornherein ist klar, dass die einstigen Waisen und treuen Freunde zu Rivalen heranwachsen werden, dass Ryo Lamm im Wolfspelz ist und ein Herz für wehrlose Frauen hat. Das wäre nicht schlimm, wenn sich der Film selbst klar darüber wäre und stattdessen auf andere Stärken setzen würde. Zum Beispiel eine packende Inszenierung, selbstironische Reflektion oder einfach nur mitreißende Gefechte.
  
All das fehlt. Während zwischen den Kämpfen kaum etwas passiert und das, was passiert, beeindruckend langweilig in Szene gesetzt wird, stellen die Kämpfe tatsächlich einen fast noch größeren Schandfleck dar. Da niemand der gecasteten Schönlinge ein irgendwie geartetes Talent besitzt, beschränkt man sich darauf, wild an der Kamera vorbei zu feuern oder mit sinnlosen Schnitten zu versuchen, das abgehackte Gefuchtel der Konfliktträger wie einen Kampf aussehen zu lassen. Erschwerend kommt hinzu, dass offenbar niemand der Beteiligten – ob nun hinter der Kamera oder im Schneideraum – verbergen konnte, dass man nicht aufeinander einhaut, sondern meterweit aneinander vorbei.  Warum so häufig die unpraktischen Nahkampfwaffen einer effektiven Schusswaffe vorgezogen werden, ist sowieso eine ganz eigene Frage.
Das Resultat sind Kämpfe, die wahllos und frei von Logik in die matschige Handlung geworfen werden, nur ein paar Augenblicke andauern und nicht minder langweilen als der ganze Rest, durch ihre peinliche Umsetzung aber zum Schämen auffordern und die Blödsinnigkeit ihrer Ausgangssituation als gemeinsamen Nenner haben.
Zwar hat sich tatsächlich eine halbe Handvoll Witz eingeschlichen, der in gewissem Rahmen funktioniert, doch reicht diese Dosis lange noch nicht, um den Film erträglich, geschweige denn sehenswert zu machen.
Wenn dem Zuschauer auffällt, dass ein ständig pickender Vogel nicht etwa deshalb gezeigt wird, weil dies Teil eines irgendwie geartetem Stilkonzept ist, sondern weil es ersichtlich an besseren Einfällen mangelte, als eben diesen Vogel zu filmen, ist das bezeichnend für den ganzen Film.

Fazit

An Assasin ist eine Gurke, die mit formeltreue langweilt, mit Pseudo-Coolness ärgert und sich mit einer stümperhaften Umsetzung selbst immer wieder zu unterbieten weiß.
Ein paar funktionierende Gags können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier versucht wurde, mit den schönen Gesichtern der Hauptdarsteller ein paar schnelle Scheine zu verdienen.