The Book of Eli

Obwohl The Book of Eli das erste gemeinsame Filmprojekt der  Hughes-Brüder seit From Hell gewesen ist, war die Aufmerksamkeit nicht sonderlich groß. Die große Begeisterung für Endzeitwüste blieb gemeinsam mit Mad Max in den 80ern zurück. The Book of Eli schickte sich 2010 an, sie wieder zu entflammen.

I walk by faith, not by sight.

Story

Die Welt ist ein sandiger Scherbenhaufen. Jeder ist jedem der schlimmste Feind, Mitgefühl wich Kannibalismus und Wegelagerei. Eli wandert durch diesen Haufen und geht seiner Mission nach. Ein ganz bestimmtes Buch will er zu einem ganz bestimmten Ort bringen und niemand darf sich ihm entgegenstellen.
Dieses ganz bestimmte Buch will Carnegie in seinem Besitz wissen, der hundsgemeine Bürgermeister seiner neugegründeten Stadt. Da Eli sich seinem Rabaukentrupp nicht anschließen und ihm erst recht nicht die Lektüre überlassen möchte, fackelt er nicht lange und erklärt den Reisenden mach den Reisenden, den eine geheimnisvolle Kraft zu beschützen scheint, zu Freiwild.

Kritik

Um gleich auf den Punkt zu kommen, es fehlt an originellen Einfällen, die an sich hübsche Endzeitwelt mit Pepp füllen. Toll gefilmt ist das Ganze und dazu in einen atmosphärischen Hauch von Sepia getaucht, doch die zündenden Ideen bleiben einfach aus. Stattdessen trifft ein Reisender auf die typischen Gefahren der unzähligen postapokalyptischen Welten. Die einen wollen Deine Schuhe, die anderen den darin befindlichen Fuß in ihrem Magen, aber kaum jemand will dir was Gutes. Und wenn doch, ist er entweder ein hübsches Mädchen oder ein freundlicher Greis.
Das trägt ein wenig dazu bei, dass man sich an 80er-Oldies, als Endzeit noch en vogue war, erinnert fühlt. Trotzdem ist nicht alles Mus im Glas, denn ab und an gibt es dann doch ein paar stimmungsvolle Ausreißer.

Gary Oldman spielt seine diabolische Rolle, die ansonsten die Tiefe eines Groschens hat, standesgemäß engagiert. Wweswegen man aber auch sogleich darüber informiert ist, welche Funktion der Ehrenwerte hat wird und wen er verkörpern soll. Denzel Washington ist eine eindrucksvolle Erscheinung und wirkt mit seinem grauen Bart ziemlich verkleidet. Gut sieht es aus, wenn er seiner Vagabundentracht rabiat wie ein Pürierstab durch eine Übermacht an Prügelknaben wirbelt. Vor allem die Gefechtskamera mit ihren durchkomponierten Fahrten verdient Lob und wertet die Angelegenheit kurzfristig sehr auf. Auch der Rest des Filmes hat einen durchweg ansprechenden Look und Kameramann Don Burgess (Priest, Source Code, Spider-Man) kriegt ein paar wunderschöne Bilder auf Film gebannt. Doch die völlig überladene Musik verrät schon, was der Inhalt einlöst: The Book of Eli malt Moral und Geschichte mit dickem Filzstift und schnörkelhaften Initialen.

In dieser Tradition steht auch die Figurenzeichnung, denn alle außer Eli sind schrecklich matte Strichzeichnungen der Stereotypen-Schablone. Und Eli selbst ist ein Christ, dem sein Glaube Superkräfte verleiht, der nie schläft, viele fromme Sprüche auf Lager hat und dessen einzig hervorstechend Eigenschaft ist, dass er trotzdem so stoisch und gnadenlos ist, dass er auf den ersten Blick gar nicht zu seiner Figur beziehungsweise dem Neuen Testament passen will.
Da gut inszenierte Gewöhnlichkeit aber trotzdem nicht langweilig sein muss, sorgt The Book of Eli eben doch für ein bisschen für Unterhaltung, wenn auch nicht übermäßig viel.
Das Ende, man mag es gar nicht glauben, legt dafür ein paar Schippen drauf, basiert auf einer durchaus schnieken Grundidee und lässt es noch bedauernswerter erscheinen, dass der ganze Rest des Filmes keine weiteren guten Einfälle aufweist. Die Moral, die das Gesamtwerk transportiert ist allerdings in jedem Fall höchst fragwürdig.

Fazit

Schön gefilmte und halbwegs unterhaltsame One-Man-Show Denzel Washingtons, der sich durch hübsche Bilder und ein einfallsloses Drehbuch kämpft, um am Ende für eine höchst zweifelhafte Moral zu werben.

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